Cynthesis "DeEvolution" (The Laser's Edge/Sensory, VÖ: 19.04.2011)

Cynthesis ist ein neues ProgMetal-Projekt der Tipton-Brüder Jasun (g, keys) und Troy (b), zu dem sie ihren ehemaligen Sänger aus Zero Hour Tagen Erik Rosvold (ragazzi-music.de/zerohour08.html) eingeladen haben. Am Schlagzeug sitzt Sean Flanegan. Die 8 zwischen dreieinhalb und knapp 8 Minuten langen Songs gehen auf Anhieb gut ins Ohr, die Gesangsmotive sind eingängig, die Arrangements trotz einiger heftiger Ultra-Komplexe und schneidender Gitarrenfrickeleien überwiegend schnell nachvollziehbar (für Geübte dieser Schule). Der Härtegrad ist nicht extrem ausgeprägt, es überwiegt technisches Handwerk, das wiederum auf Melodie und Harmonie setzt. Selbst in abgefahren verrückten Partien bleibt selbst die jazzigste und komplexeste Passage klar und logisch.
Der Gesang hat eindrucksvolle und überzeugende Melodielinien, ist hinreißend in das instrumentale Geschehen eingebettet, setzt sich markant in Szene und steht gleichberechtigt in der Band. Der Mix ist grandios, jeder Ton, jede Note sind sehr gut zu hören, das Klangbild ist transparent, die Band offenbart sich mit ihrem wohlüberlegten neuen Album, hier ist viel geschliffen und überarbeitet worden, bis die abstrakten Soli und abgefahren extremen Bandinterplays so flüssig und rasant gelungen sind, wie auf der CD zu hören. Sphärisch ambiente Muster sind partiell in die Heftigkeit des schneidend scharfen Prog Metal gewoben, lyrisch verhangene Motive emotional einbettend, sehr wohl passend und den lauten Motiven als Energiemotor perfekt dienend.
Die technische Handschrift der Songs, die niemals überbetont wird, keine Endlossoli produziert und nicht mit unentwirrbarem Gemetzelgewitter überfordert, macht in der perfektionistisch produzierten Klangsprache der CD den Gesamteindruck ein wenig zu clean, keine Frage, alles ist gut, die Songs überzeugen, und wenn die Band keine Achtung verdient, wer denn dann noch im Genre. Und doch sitzt in aller exzellenten Präsentation eine etwas unberührbare Kühle, hat der hinreißende Sound eine unnahbare Note. So wie die Eisenbahn im Keller, an der kein Kind spielen durfte, damit ja nix kaputt geht. Ein Graben dazwischen.
Je nun. So what. Es gilt, rüberzuspringen.
Beeindruckendes Werk!

myspace.com/cynthesisband
lasersedgegroup.com

VM




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