Zero Hour "Dark Deceiver" (The Laser's Edge Records, VÖ: 23.05.2008)

Ich befürchtete bereits, dass die Band mir nicht mehr über den Weg trauen würde, so, wie ich ihnen zur letzten CD übers Maul gefahren bin. Aber jetzt haben sie mir wieder ihre neue Scheibe zugesandt - selbstbewusst wie immer. Und das zu Recht.
In neun technischen und komplexrasanten Tracks rockt und frickelt die Truppe Jasun Tipton (g), Troy Tipton (b), Mike Guy (dr) und Chris Salinas (voc) unglaublich versiert mit einer feurigen Finesse, die ihresgleichen sucht. Gewiss, Zero Hour erfinden Progmetal nicht neu. Aber sie geben ihm jetzt mittlerweile doch selten werdende Kraft und Dynamik. Ein wenig Gothic, aktuelle Alternative-Einflüsse - nur ganz marginal ins Konzept gewebt - unterstreichen den extremtechnischen Metal. Die neun Songs sind wohl komponiert, haben Ecken und Kanten und sind doch tanzbar! Keine Frage, diese Jungs wollen abends, wenn sie ausgehen, die Haarpracht in Ekstase versetzen.
Am besten gefällt mir die jazztrunkene Arbeit des hier und dort solierenden Bass-Tiptons Troy, der ebenso Technik, Gefühl, Jazz, Fingerfertigkeit und Humor beweist.
Das Genre ist zuletzt etwas ruhiger über die einst brodelnden Gewässer gefahren. Etliche Bands aus den Neunzigern existieren nicht mehr oder lümmeln in ihren Garagen vor sich hin. Der ersten Generation folgte eine zweite. Die lässt viel mehr Einflüsse von außen zu und schraubt den Siebziger-Faktor komplett weg. Zero Hour sind hier, mit einigen anderen aktuellen Bands, die neue Sperrspitze eines sich gerade erneuernden Genres.

lasercd.com

VM




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