Yggdrasil "Yggdrasil" (Meilton 1972, Garden of Delights 2009)

Yggdrasil ist ein beliebter Bandname, der Suchbegriff gibt im Web diverse Adressen verschiedener Art. Diese Band, 1970 in München gegründet, spielte sanften Folk-Prog mit drei Flötisten, mit Geige und akustischer Gitarre zusätzlich zum Rockinstrumentarium. Eine LP haben sie nie veröffentlicht, zwar ging die sechsköpfige Band 1972 ins Studio und spielte 5 Songs ein, die es jedoch nur bis zum Metallazetat brachten, wovon 10 Stück hergestellt wurden.
Die 5 Songs machen circa 29 Minuten aus, der CD sind 13 Bonustracks angehängt, die in drei Etappen zwischen 1970 und 1972 eingespielt wurden, 8 Stücke davon waren der Soundtrack zur sechsteiligen Fernsehreihe "Sommer in Sizilien" von Karl Wolf Mehringer, zwei Tracks wurden 1970 im Übungsraum mitgeschnitten, der Sound ist entsprechend schlecht, dennoch noch ganz gut anzuhören. Die drei letzten Stücke stammen aus dem Frühjahr 1972, wurden ebenfalls im Übungsraum mitgeschnitten. Der Klang auch der ersten 5 Tracks, die für eine LP aufgenommen wurden, hat hin und wieder einige böse Bei-Töne, helles Rauschen, das fast kratzt. Schön trotzdem, dass die Aufnahmen auf CD veröffentlicht wurden, überwiegend sind die Songs klangtechnisch gut anzuhören.
Yggdrasils Songs sind sehr sanft und folkloristisch, Flöten und Geige verbreiten lyrisches Flair, der oftmals doppelte Leadgesang hat eher Liedermacher- oder Folklore-Nähe, als dass er rocktypisch wäre. Besonders komplex ist keine Komposition und doch werden vor allem Fans des lyrisch sanften Progressive Rock die Band mögen. Während die instrumentalen und sehr kurzen Soundtrack-Stücke fast schon niedlich süß und kindlich fröhlich mit dezenter Nachdenklichkeit aufwarten, kaum rocktypische Merkmale haben und kurios wirken, haben die Rocksongs - manche bluestypisch, andere prä-symphonisch, einige Dunkelheit in den Genen und elegisch verspielte Schnörkel. Diese Stücke sind in der Überzahl und deutlich länger als die Soundtrack-Anteile, bestimmen den Hauptanteil der CD und wenn auch kein Song unbedingt mitreißend ist oder große Kompositionskunst verrät, so ist das historische Folkrock-Flair doch entspannend und in seiner Naivität, wenn auch etwas arg pastoral, ungeahnt berauschend. Nur keine Kleckerkerzen in die leere Weinbuddel drücken!

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VM



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