Willie And The Bandits „Grow“ (Fat Toad Records 2014)


Ich musste in meinem Leben schon einige fette Kröten schlucken - viele widerwärtige Personen haben unheimlich viele Kröten gebunkert, die sie interessanterweise gar nicht selbst erarbeitet, sondern sich ergaunert haben – ehrlich! Gab es da nicht ein geflügeltes Wort, das besagt, dass kleine Verbrecher Banken ausrauben, große Verbrecher hingegen Banken gründen? (Echte Bankditen!) Solch eine runde Sache wie diese Silber-Kröte schlucke ich aber gerne; sie schmeckt nach mehr. Die Musik dieser Band ist für mich ein Mix aus Blues und Classic Rock, Reggae sowie Einflüssen von Keziah Jones und der Dave Matthews Band mit einem brillianten Sänger, der auf der einen Seite kräftig röhren kann, aber auch seinen Dave Matthews- bzw. Sting-Schmeichel-G(es)ang einlegen kann. Willie Edwards nennt sich das Stimmwunder und nicht nur stimmlich ist der Willie ein Meister, er hat es auch gitarrentechnisch drauf. Allerdings ist er keiner von den anaeroben Aerobicern, die während des Spielens ständig unter Aufgabe einer regelmäßigen Atmung Hochleistungssport betreiben, sondern er lässt seine Gitarre in einem Tempo sprechen, in welchem es angenehm ist zuzuhören. Dieter Thomas Heck(tik)-Gitarristen gibt es inzwischen mehr als genug; sie sind zu einer regelrechten Kröten-Plage geworden. Für den Chorgesang sind Matt Brooks (auch A- und E-Bass sowie Keyboards) und Andrew Naumann (auch Schlagzeug und Glockenspiel) zuständig; derartige Musik, bei der im Geiste von Janis Joplin Emotionen jeglicher Couleur aus den Lautsprechern tropfen, hört man schon seit vielen Jahren sehr selten. Es wird höchste Zeit, dass sich die Entwicklung der Menschheit in einer zunehmenden Menschlichkeit auch in der Musik zeigt und nicht nur begleitet von einem permanenten, ganz und gar kopflastigen Wachstum der technischen Möglichkeiten voranschreitet, das jeglichen transzendenten Bezug beharrlich leugnet. Konsumismus als alleinge Richtschnur menschlichen Strebens erweist sich dabei als der seidene Faden, an dem alles hängt und an den sich viele hängen. Dieser Faden kann sich dergestalt leicht zum Strangulationswerkzeug unserer Zivilisation ent- bzw. uns in seinem Gespinst verwickeln. Innere Werte sollten sich nicht auf den jeweiligen Inhalt der Geldbörse reduzieren. Darum lasst uns wachsen und zu einem Schmetterling für einen Tag werden, der engelsgleich nach Entwicklung strebt und versucht der zu werden, der er ist. WerWeißWarum?

willeandthebandits.com
Frank Bender



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