Technik



"Wie man ein Instrument kauft!"

Part I

Eigentlich, so scheint es, ist dieser o. g. Vorgang ganz einfach; Geld genommen, ab zum Laden, gesehen = gekauft! Zack, Artikel zu Ende, Tüss!
Aber ganz so einfach ist es natürlich nicht, man will, bzw. möchte sich ja mit dem just Erworbenem sowohl ausdrücken, als auch repräsentieren. Na gut, Kumpels und Mädels beeindrucken auch!
Außerdem eifert man ja auch diesbezüglich ganz gerne seinen Vorbildern nach. Die Chancen also, dass Sie, als Hendrixfan, eine weiße Strat kaufen, liegen bei ca. 70%. Exakt darum gibt es ja in der einschlägigen Fachliteratur auch Werbeanzeigen, auf denen Werbestar X die Klampfe Y umsäuselt. Knapp bekleidete Damen mit sehr herausragenden weiblichen Attributen tun es aber auch! Millionen Proberaumwände weltweit belegen dies! Sex sells! Ist ja in der Autobranche auch nicht anders!
Wie aber, kaufe ich eine Gitarre richtig?
Nun ja, darauf gibt es keine richtige und keine falsche Antwort, aber gewisse Grundverhaltensweisen sollte man schon an den Tag legen. Es gilt nämlich zu bedenken, dass Sie sich auf Ihrem Instrument wohl fühlen sollen. Nehmen wir mal als Beispiel, …ach komm, Gitarren!
Der normale Weg ist ja so, man wird durch z.B. Medienpräsenz auf ein Instrument aufmerksam und sucht nun den ortsansässigen Musikhändler auf, um nun selbiges anzutesten. Jetzt gibt es folgendes zu beachten:
Spielen Sie die Gitarre erst einmal trocken an, also unverstärkt, um den tonalen Grundcharakter kennen zu lernen. Einfache, offene Akkorde reichen vollkommen und sind keinesfalls peinlich. Suchen Sie sich dann einen Verstärker, der Ihrem entspricht, stellen ihn nach Ihrem Geschmack ein und testen so das Instrument. Es empfiehlt sich übrigens erst clean und dann verzerrt zu spielen und ruhig durch alle Lagen zu zocken, da Sie die zu Erwerbende richtig kennenlernen wollen. Wenn dann alles stimmt, also Ton, Gewicht, Farbe, Outfit usw. können Sie beruhigt die Geldbörse zücken, bezahlen, einpacken und von dannen ziehen! Es ist natürlich damit zu rechnen, dass Ihr neuer Schatz im Proberaum oder auf der Bühne anders klingt, aber das ist zu verschmerzen!
Hilfreich sind übrigens auch Testberichte in einschlägigen Gazetten!
Desaströs dagegen ist der Normalfall, der, wie folgt, sich schon etliche Male zugetragen hat. Wir fangen der Einfachheit halber schon im Musikgeschäft an.
Unser Klient betritt den Laden und sieht sofort eine mordsgeil bunte Klampfe. "Kann ich die mal checken?" lautet die Frage und zack…, schnappt die Falle zu. Erst mal wird unser ahnungsloser Kunde zum teuren Edelamp gelotst und fachgerecht verkabelt. Vielleicht noch ein paar Bodentreter dazwischen? - Ja sia! Und das klingt, nein, wie das klingt. Bei solch einer schönen Zerrung, einem derart schimmrigen Chorus und dieser satten Kompression hört sich jede Klampfe exzellent an. Wenn dann nach der Preisfrage die zusammengeklappte Kinnlade wieder zurechtgerückt ist, heißt das keinesfalls, dass der Verkauf hier endet. Unser Opfer wird mit einem preiswerteren Modell ausgestattet und natürlich klingt auch diese Gitarre überaus lecker. Für das eingesparte Geld noch`n paar Bodeneffekte, Kabel, Gurt und Plektren draufgedrückt und raus mit dem Idioten! Es gibt sogar Härtefälle, bei denen, im Verkaufsgespräch, die Gitarre mit der erfragten Wohnzimmereinrichtung abgestimmt wurde. Ehrlich, Hand auf `s Herz, ich war dabei. Oder Leute, die einen Gurt kaufen wollte, kamen mit Equipment im Wert von 5000€ aus dem Laden.
Aber zurück zu Freund Flachzange.
Spätestens im Proberaum merkt er, dass, hoppla, die Gitarre gar nicht so toll klingt. OH,GOTT! Die klingt ja voll Scheiße! Die Stimmung hält die auch nicht! Haha, reingefallen!
Das soll jetzt nicht bedeuten, dass teure Gitarre gleich guter Sound und billige Gitarre gleich schlechter Sound heißt. Es bedeutet nur, dass man sich hat blenden lassen vom drumherum.
Als Abschluß dazu eine kleine Anekdote.
Steve Vai suchte für seine " Alien Love Secrets " Scheibe `ne richtig geile Strat und hatte auch ein paar Tausender dabei, als er den Musikladen betrat.
Steve testete mehrere Vintage und Custom Shop Strats, fand aber nichts! Erst 2 Fender japan Strats, für unter 300$ sagtem ihm zu und sind auf besagter Platte zu hören.
Anzumerken ist außerdem, dass Sie und Ihr Geldbeutel über Ihr Zukünftiges entscheiden. Was Andere ( Freunde, Bekannte, usw.) sagen, sollte Ihnen egal sein!!
In diesem Sinne
Let`s Rock

Michael KrAMPe




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