White Willow "Signal To Noise" (The Laser's Edge, VÖ: 22.08.2006)

Die Norweger White Willow haben ihren musikalischen Stil seit ihrem aufregend schönen Debüt "Ignis Fatuus" (1995) erheblich verändert. Von den damaligen düsteren und tief melancholischen Folkstrukturen war auf den folgenden Alben wenig zu hören. "Signal To Noise" hat einen Hauch nur davon noch.
Opener "Night Surf" ist eine nette Popballade mit zarten Elfengesang. In den folgenden Stücken frönt die Band der düsteren Note, die in der skandinavischen Szene im besten Fall so unübertrefflich entworfen werden kann. Das ist sehr stimmungsreich, bleibt auf "Signal To Noise" aber stets etwas kühl und fad. Die Songs sind gut komponiert und kraftvoll gespielt, die Ideen wirken jedoch etwas steril und "auf Melancholie gemacht".
Der stete Elfengesang wispert die Lyrics zart und innig, die Keyboards erschaffen episch weite Flächen, Schlagzeug und Bass fahren ein schön dynamisches und schweres Rhythmusgeflecht auf, allein die Gitarre ist kaum aufregend unterwegs. Und doch ist in der ganzen Wolllust der Töne und der Klangschönheit der romantischen Songs trotz sensibler und reichhaltiger instrumentaler Passagen ein wenig zum Mainstream-Glanz polierte Ödnis zu spüren, hat sich ein Teil des Charmes in der Exaktheit der Produktion verloren. Die Band hat die Reichhaltigkeit ihrer früheren instrumentalen Intention weitgehend geglättet und verzichtet auf Schnörkel, Brüche und Kanten. Und dennoch - keine Frage - White Willow gehören zu den Bands, die die skandinavische Dunkelheit erregend gut in Musik gießen können. Zwar haben sie diese innigen und sensiblen Folksounds des ersten Albums verloren, und das fehlt, aber die Innigkeit der Motive und das lyrische Flair sind großflächig romantisch eindrucksvoll ausgebaut.
Die CD kann allen Fans der skandinavischen Progressive Rock Schule empfohlen werden. Die Stimmungen samt ihren Mankos muss ein Jeder selbst erfahren.

whitewillow.net
lasercd.com
VM



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