Werner Vogt "Rock'n'Roll Denkmal" (timezone, 27.06.2014)


Diese Musik geht nur persönlich. Nicht nur der Texte wegen. Es ist die Stimmung, die Atmosphäre. Anders funktioniert sie nicht. Rein instrumental sind die schlichten, eher melancholischen und sehr eingängigen, radiotauglichen, modernen Songs nichts Besonderes. Werner Vogt, alter Knabe deutscher Rockmusik, fühlt sich noch gut und singt von Liebe, Hass und Wut.
Einen ganzen Tag verbrachte ich mit Leuten auf diesem riesigen verwilderten Grundstück auf Rügen, das alte Haus kaum bewohnbar. Efeu hatte über Jahrzehnte wilden Wuchses große Bäume abgewürgt. Die waren umgestürzt, der Efeu wurde mitgerissen. Holunder überwucherte alles, aber wie viel mehr Brombeergestrüpp - auf über mehr als 2.000 Quadratmetern. Das Lagerfeuer nach der Arbeit war riesig und fackelte die halbe Nacht noch. Aus dem Haus schallte Werner Vogt, den ich nicht kannte. Alle lagen erschöpft um die Flammen und der Mann sang dazu. Ohne diese Arbeit, das Feuer wäre mir der Name wohl nicht weiter bekannt geworden.
Obschon mir ein Teil seiner Vergangenheit bekannt ist: Virus. Doch "Rock'n'Roll Denkmal" hat mit Hardrock/Krautrock nichts zu tun.
Werner Vogt tut hier, was er schon immer wollte: Gitarre & Gesang, persönliche Texte, dazu leichte Computerdrum-Untermalung und Tapetenkeyboards. So ganz schlicht sind die Songs nicht, die Musiker um ihn herum haben dann doch mehr gemacht als der schlichteste Ansatz will. Die melancholischen Songs fließen mit seiner Nuschelstimme. Gesang & Texte können verzaubern, wenn man es zulässt. Der Titel "Rock'n'Roll Denkmal" passt vielleicht nicht so ganz, die CD umfasst einfache Lieder, in denen Rock'n'Roll nur marginal seine Rolle spielt. Werner Vogt ist hier Liedermacher.

timezone-records.com
VM



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