Vinegar "Vinegar" (Garden Of Delights 2004)

Vinegar kamen aus Köln. 1971 spielten sie ihr einziges Album ein. Bernhard Liesegang (Bass, Gesang), Rolf Zwirner (Gitarre, Violine), Wolfgang Grahn (Schlagzeug), Ralf Modrow (Orgel, Gesang), Ambrosius Gulbatscher (Gulbratsche), Dagmar Dormagen (Gesang, Flöte) und Jochen Biemann (Gitarre) waren eine inspirierte Band, die handwerklich gut gerüstet anspruchsvolle, komplizierte Stücke spielte. Gerade 5 Songs machen die LP voll, für die CD sind keine Bonussongs hinzugekommen. Das eröffnende, zwölfminütige "Missa Solis" geht schwermütig und düster an, steigert sich langsam, bis ein langes Gitarrensolo über viele Breaks und Wechsel hinweg den Song ausbaut. Das ganze klingt ein wenig schwerfällig, vor allem die Orgel hätte ausdrucksstärker gespielt werden können, ganz zu schweigen von der matten Violine, die, wenn überhaupt, nur am Rande eine Rolle spielt.
Das folgende "Sawmill" ist in 2 Teile aufgegliedert, wohl der LP geschuldet, auf jeder Seite war ein 5minütiger Part. Das Stück ist weniger interessant als der Opener, der Gesang von Dagmar Dormagen wenig modulationsfähig, die Melodielinie gibt nicht viel her, überhaupt ist die zähe Widerspenstigkeit nicht spannend, sondern träge. Das ändert sich schlagartig im 2. Teil, der dynamisch und kraftvoll kracht. Im dritten Stück "Der Kaiser auf der Erbse" hallt die Violine durchs Off, scheu und kühl, gewinnt aber an Selbstbewusstsein und Lebendigkeit. Der Song ist nett abgedreht und macht ordentlich Spaß. Zum Schluss gibt es noch das balladeske "Fleisch", in dem die Orgel wieder mal schwerfällig, der Rest der Band vital arbeitet. Der verhallt rauschende Gesang liegt meinem Empfinden nach teils neben der Spur, was durchaus nicht angenehm ist, aber gruselig-düstere Stimmung macht. Insgesamt machen Vinegar den Eindruck, die Songs noch nicht ganz ausgegart zu haben. Zwar sind vor allem Schlagzeug, Bass und Gitarre, letztere häufig solistisch, bestens aktiv, doch die Kompositionen bringen es nicht ganz. Die Schwerfälligkeit ist nicht besonders spannend, trotzdem insgesamt aber nicht uninteressant.
Die Geschichte der Band ist wie gehabt bei Garden Of Delights ausführlich im Booklet zu lesen, dazu gibt es jede Menge Bilder.

vinegar-music.de
aural-innovations.com/god/main.html
diregarden.com
milestone-mailorder.com
VM



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