Utopianisti „II“ (Lusti music 2013)


Erst war da der Kompositions-Großmeister aller Klassen, Frank Zappa, dann kam Klaus König mit dem Geniestreich „Black Moments“ und nun setzt Markus Pajakkala noch einen drauf; das schien bislang undenkbar, aber dieses Album killt den schlechten Massen-Geschmack knapp über Normal Null, versetzt nebenbei durch geballte Originalität gar dem Creepytime Gorilla Museum den Lebensstoß und verbindet in subversiv-gekonnter Weise als unvereinbar geltende Genres wie Jazz, Fusion, (Progressive) Rock, Folk, Tango, Humpa, Klassik, Heavy Metal und Avantgarde. Zum Heulen schön - wer sich für Musik ernsthaft interessiert, muss diese CD gehört haben, um zu wissen, wo der in Leder, Filz, Baumwolle, Wolle, Samt und Seide gepackte Dampfhammer hängt. Markus spielt diesmal Schlagzeug, Percussion, Saxophon, Flöte, Bassklarinette, Mellotron sowie andere Keyboards, Vibraphon, diverse ethnische Instrumente und ist außerdem für das Programming zuständig. Siebenundzwanzig Gastmusiker - Jaan Wessman (Bass), Ville Rauhala (Kontrabass), Mika Tyyskä aka Mr. Fastfinger (Gitarre), Antero Mentu (Gitarre, Sitar), Anssi Salminen (Gitarre), Juha Savela (Gitarre), Kalle Elkomaa (Orgel, E-Piano), Tuomas Marttila (Marimba, Vibraphon, Congas), Harri Kuusijärvi (Akkordeon), Tero Syväluoma (Fidel), Waltteri Torikka, Suvi Väyrynen, Pharaoh Pirttikangas (Gesang), Tommi Kolunen, Olli "Trumpetnator" Helin, Jussi Toivonen (Trompete), Antti Hirvonen, Petri Juutilainen, Ulla Ahonen (Posaune), Aulis Pöyhönen (Bass-Posaune), Kasper Haikonen, Masa Orpana (Alt-Saxophon), Petri Nieminen, Maiju Virtanen, Sami Sippola (Tenor-Saxophon), Simo Laihonen (Schlagzeug) und Jon Ballantyne (E-Piano und Flügel) - sind für die Kolorierung der Arrangements zuständig und erledigen ihre Aufgaben mit Bravur; die Aufnahmen sind von schier überbordendem Leben erfüllt, das sich unweigerlich ins Bewusstsein eines jeden Individuums fräst, das mit diesen Klangwallungen konfrontiert wird. Dieses Album kann für niemanden Egal-Musik sein. Die Chose erinnert gelegentlich an einen Nicholas Lens (The Accacha Chronicles) auf LSD, an Lalle Larsson (Seven Deadly Pieces), der sich mit Ja-Panem auf einem Trip nach R.I.O. befindet oder an Fredrik Thordendal (Sol Niger Within), den professionellen Messie, der sich auf der Kirmes an sämtlichen seiner Fahrgeschäfte als Car-Toon-Ing. versucht. Eddie Katz (ex-Vauxdvihl), Mastermind der Band Mechanical Organic und auch nicht gerade ein kreatives Waisenkind brachte es mit den Worten: „That is one very talented young man!!! Very impressive!!!“ auf den Punkt, als ich ihm die Musik von Mr. Pajakkala vorstellte. Was mag wohl Markus bei seiner nächsten Utopianisti-Scheibe für Überraschungen für uns bereithalten? Ich freue mich darauf wie alte Säcke in der Art gebläuter Block-Flöten, die im Haus der Witwe Bols-Tee auf den Wein achten und sich, die Taschen voller Kröten, die sonst keiner schlucken wollte, mit viel Dusel aus dem Staub machten - sie hielten trotz Fusel Kurs und bleiben auf der Strecke.

studiopylly.com
utopianisti.bandcamp.com
facebook.com/Utopianisti
Frank Bender



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