Tsigunz Fanfara Avantura "Turbo Balkan Groove" (Gusstaff Records, 13.10.2014)


Seit 1995 Emir Kusturicas Film "Underground" die 'jugoslawische' Geschichte in wilden Bildern mit wilder Musik beschrieb, ist der wie hier passend genannte "Turbo Balkan Groove" nicht mehr aus der Welt zu bekommen. War in Underground der 'Blues des Balkan' von unnachahmlicher Erotik und emotionaler Wildheit; göttliche Kneipenmusik gepaart mit hingebungsvoller Leidenschaft, so sind die meisten CD-Produktionen, die sich diesem Schlager anschlossen, von weitaus milderer Bedeutung. Möglicher Weise liegt das daran, dass diese Musik nicht in Studio und auf CD gehört, sondern auf Marktplätze, in Kneipen und Puffs des Balkan. Wenn das so romantisch formuliert sein darf.
Nun, Tsigunz Fanfara Avantura ist so ein Projekt. Kernige, saftige Songs mit fettem Groove und satter, Big-Band-runder Arrangementsprache. Im Studio totproduziert. Na gut, nicht ganz tot. Das Dings von Musik lebt noch. Aber der Käfig des Studios, des sauberen Klanges, der vielfachen Einfälle und sanften Einschübe lassen den Songs kaum Luft. Sie wollen raus, live auf die Bühne und dann ohne Wenn und Aber mit voller Wucht ins Auditorium.
Die CD ist schon mal Basis. In die Geschichte geht das auf brav gestylte Werk indes kaum ein. Da klingt nichts gefährlich, nichts erotisch. Nur bürokratisch. Da war wohl ein Finanzier besorgt?

gusstaff.com
VM



Zurück