Troy Donockley "Messages" (Lantern Music, 08.03.2012)

Das erste Mal nahm ich den Namen Troy Donockley im Zusammenhang mit dem Soloalbum "Veil of Gossamer" (2004) von Ionas Dave Bainbridge wahr, sodann in beider Zusammenarbeit "From Silence" (2005). Dass der Mann schon in zahllosen Engagements aktiv war und weiterhin ist, mit etlichen bekannten Größen zusammenarbeitete und nicht zuletzt als Mitarbeiter in Nightwish ein Jahr lang auf Welttournee war, spricht dafür, das VM wieder einmal gar keine Ahnung hat. Der Multiinstrumentalist ist vor allem für sein virtuoses Spiel auf der ‚Uilleann Pipes' und der ‚Low Whistle' bekannt geworden, mittlerweile ist er weltweit führend einer der dafür bekanntesten und gefragtesten Musiker überhaupt.
Sein Soloalbum "Messages" ist eine zartlyrische Mischung verschiedener Stile. Seine Einflüsse reichen von Pink Floyd zu Gustav Mahler, von Johnny Cash zu Vangelis, von Planxty bis Yes, Vaughn zu Neil Young, wie er selbst meint. Romantisch klassische Partituren, irische Folklore, ambienter Symphonic-Rock - alles fließt in epischer Fusion elegisch und tief melancholisch dahin. Forsche Instrumentalstücke erinnern an die Schweden Tribute, nicht konkret, eher in der Intention. Manches Thema ist in kaum drei Minuten abgeschlossen, wirkt sehr einladend in seiner reichen, nicht überladenen Harmonik. Diverse Kompositionen Donockleys sind bereits in etlichen Filmen, im Fernsehen und anderen Medien erfolgreich. So wirken auch die 10 bisweilen überlangen Tracks cineastisch. Überwiegend instrumental, sind einige Vokaltracks auf "Messages", deren Arrangement zwischen Klassik, irischer Folklore und moderner Ambient-Struktur sehr eindrücklich und zugleich eingängig ist. Über allem ist Lyrik, selbst in den wenigen Parts, die emotional heftiger ausfallen. Die Kompositionen stammen aus Troy Donockleys Feder, "For Him who will Never Return" ist ein Traditional, "Finlandia" schrieb Jean Sibelius, beide sind in Donockleys Neuarrangement modernisiert in neue Form gegossen.
"Messages" ist für Liebhaber elegischer Schöngeistigkeit geschaffen. 63:33 Minuten und 10 Songs lang bleibt ambient lyrische Sanftmut stets ausgeprägt. Indes ist das Album kein esoterischer Kitsch, sondern von beeindruckender Größe und zeitlos wirkender Stilsicherheit. So kuschelweich das Album, so anspruchsvoll ist es auch.

troydonockley.co.uk
VM



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