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Trinity „Harmadkor“ (Eigenproduktion 2008)


Diese CD ist zwischenzeitlich bereits gut abgehangen, aber gerade deshalb muss sie an dieser Stelle unbedingt besprochen werden, denn wenn gutes Material entsprechend reifen kann, wird dessen Qualität umso höher. Um es gleich vorwegzunehmen: ich halte „Harmadkor“ für eines der besten Neo/Retro-Prog-Folk-Classic-Fusion-Alben aller Zeiten. Zoltan Balogh (Bass), Rita Farkas-Deme (Flöte, Gesang), Krisztian Kun (Schlagwerk), Marton Segesdy (Keyboards, Gesang) sowie Balasz Tögyi (Gitarre, Gesang) singen in ihrer Landessprache, was ich als überaus reizvoll empfinde, vor allem weil die ungarische Sprache von ihrer Phonetik her sehr gut zu gebrochenen Rhythmen passt, die hier immer wieder durchschimmern, ohne eckig zu wirken. Der stimmige Fluss der Klänge ist trotz mannigfaltiger Versatzstücke aus verschiedensten Stilen stets gewährleistet, denn die Musik, die gelegentlich von der Tastenarbeit an Mr. Emerson erinnert, ist hervorragend arrangiert und es zeigt sich abermals, dass man in Ungarn Musik auf einer sehr hohen Ebene macht, sowohl in kompositorischer als auch in spieltechnischer Hinsicht. Der sehr angenehme, teils mehrstimmige Gesang, der bei mir Erinnerungen an Eric Woolfson, Harald Bareth und Herman van Veen hervorruft, ist ganz große Klasse und darüber hinaus gelegentlich mit den von mir geliebten Flöten-Arabesken verwoben, wie selbst ein Ian Anderson sie nicht besser produzieren kann. Als grobe Anhaltspunkte für den Sound der Band mögen After Crying, Omega, Jadis, Jethro Tull, Los Jaivas oder diverse Jazz-Rocker bzw. Italo-Progger der gehobenen Güteklasse aus den 70er Jahren dienen. Mit diesem Album hat die Band einige Stücke konserviert, die das Zeug zu künftigen Klassikern haben, wenn man sich mit der Musik entsprechend auseinander setzt – sie wächst mit jeden Hören. Es ist eine Schande, dass diese hoch talentierte Band damals so sang- und klanglos unterging. Einige Exemplare dieses in Töne gegossenen Juwels sind noch direkt bei Zoltan Balogh zu erwerben. Sollte der Vorrat nicht reichen, kann bestimmt für Nachschub gesorgt werden. Bei entsprechend großer Nachfrage ist sogar eine Reunion dieser momentan auf Eis gelegten Band vorstellbar, wie ich aus erster Hand weiß. Wer als Schönklangfanatiker mit Entdeckerlust mal etwas anderes hören möchte als die ewigen Prog-Aufgüsse von Pendragon, Arena und Konsorten bzw. wissen möchte wie die Flower Kings mit klassischer Ausbildung rocken würden, muss dieses Album haben. Es ist absolut essentiell oder wie Mr. Ragazzi himself in solchen Fällen zu sagen pflegt – unbedingt empfehlenswert!!!

myspace.com/trinityhu
Frank Bender



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