Transatlantic "Building The Bridge - Live in America" [DVD] (Metal Blade Records/Radiant Records 2006)

Als die Essenz der Bands Spocks Beard und Flower Kings mit spieltechnischen Anteilen von Dream Theater und Marillion in Kernfusion verschmolz, wurde daraus das als Supergroup angebotene Transatlantic Projekt, das eine kurze Zeit aktiv war, bis Mike Portnoy, Neal Morse, Roine Stolt und Pete Trevawas wieder zu ihren Hauptbands zurückkehrten. Die DVD hat neben dem Klecks Bonus zwei große Hauptpunkte.
Erstens das knapp 2-stündige ausführliche Making of "Bridge Across Forever", das die unterschiedlichen Musiker anschaulich porträtiert, den witzigen und extrovertierten Mike Portnoy, den selbstbewussten und konzentrierten Neal Morse, den zurückhaltenden, geradezu scheuen Roine Stolt und den sachlichen Pete Trevawas. Die Kommunikation in Diskussionen und Absprachen zeigt, wie Jeder seine Ideen und sein Spiel einbringt, wie alles mit einer neuen Idee wieder abgeändert werden kann, wie die Songs an Inhalt gewinnen - und welche harte Arbeit es ist, dass 4 Musiker, die nicht stetig miteinander arbeiten und wenig persönlichen Kontakt haben, weil sie verstreut auf dem Planteten leben, sich wirklich kreativ öffnen können und alles geben, dass die gemeinsame Anstrengung wirklich zu einem perfekten Ziel führt. Der Energiepol der Band war wohl Mike Portnoy, sein Witz und seine lockere Entspanntheit haben sehr dazu beigetragen, dass der technisch äußerst versierte, aber kamerascheue und wortkarge Roine Stolt überhaupt in der Band ankam.
Zweitens ein ca. 110 Minuten langes und mit "Live in America" betiteltes, von Roine Stolt brillant remixtes Konzert, das im Juni 2000 in Philadelphia, USA, mitgeschnitten wurde. Transatlantic spielten hier neben eigenen Stücke auch solche von den Beatles (sehr experimentell: Magical Mystery Tour, Strawberry Fields Forever), Rolling Stones (Honky Tonk Woman) und Genesis (Watcher Of The Skies, Firth Of Fifth) sowie ein langes Medley, das mit dem epischen zweiten Motiv des Beatles-Klassikers "She's so heavy" mordsmäßig gut endet. Ihre eigenen Stücke sind wie gewohnt mordslang, allein Opener "All Of The Above" bringt es auf über 30 Minuten.
Das Making Of "Building The Bridge" ist gewiss eher was für Hardcore-Fans der Band und der vier Musiker interessant, wer der englischen Sprache nicht mächtig ist, wird nicht schlau aus dem Part. Doch das Konzert ist sehr interessant, zeigt die Band dynamisch und vital und hat einige äußerst interessante Gitarrensoli drauf.

radiantrecords.com
transatlanticweb.com
VM



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