Ihr wollt Rock? Hört diesen Jazz! tohpati bertiga arbeiten hungrig, wild, leidenschaftlich, spielen technische komplexe Songs, die Groove haben, locker und rotzig in ihre Minuten stampfen, vital und jugendlich wirken; und das Trio ist dabei hochkonzentriert und gut organisiert, dass die instrumentalen Songs saftig und lebendig aus den Boxen sprießen. Tohpati (g), Indro Hardjodikoro (b) und Adityo Wibowo (dr) arbeiten im klassischen Rock-Line-Up, ihre Intension ist Jazzrock, Inspiration: John McLaughlin, Pat Metheny, Allan Holdsworth. Die junge Band, Tohpati spielte kürzlich noch (oder noch weiterhin) in den indonesischen Ethno-Fusion-Bands simakDialog und Ethnomission, ist gut auf Draht, hat satte Ideen und spielt ihre Songs, als würden sie das Genre just erfinden. Ethnische Motive sind da kaum auszumachen, eher Einflüsse aus Metal, Progressive Rock, Funk, Jazzmetal. Obschon die Songs erstaunlich komplex aufgebaut sind und zudem über lässig extremen Groove verfügen, gibt es enorme Motivvielfalt und energische Strenge, das die Tracks über 4 bis 8 Minuten ausgedehnt sind und in jeder Sekunde alles passiert.
Die Band weiß genau, welche Fettnäppchen lauern, und wie diese umgangen werden. In nichts allerdings klingt das Trio angestrengt; stets ist die ausgelassene Chose virtuos und zackig am Start. Zwischen den Songs hat die Band Quasselmitschnitte gelassen, die von der gelösten Atmosphäre in der Band zeugen und dem Trio stete Fröhlichkeit attestieren. Kaum sind 70s Anteile auszumachen, Methenys Lyrik ist weniger ausgeprägt als kantige, auch mal bluesbetonte Jazzfrickeligkeit, in der scharfe Akzente gesetzt werden. Tohpati ist der Mittelpunkt der Band, seine Gitarre ist der Mahlstrom der Fusion-Attacke, indes sind seine Mitstreiter derart gut unterwegs, flott und energisch bei der Sache, dass mit ihnen erst "RIOT" zu dem werden konnte, was der Albumtitel verspricht. Und gewiss: das Rad wird nicht neu erfunden. Kurzweil schon.
tohpati-music.com
moonjune.com
VM
Zurück
|