The Osiris Club „Blazing World“ (Indie Recordings/Soulfood 2014)


Wer besitzt das geeignete Tool, um die Stranglers nach deren Zerstückelung rush mit den Dario Argento-Stief(el)kindern Goblin zu verknüpfen, um sie anschließend am sagenumwobenen roten Faden aufknüpfen zu können? Es sind die Herren Chris Fullard (Gitarre, Keyboards), Raf Reutt (Gitarre), Darren Bunting (Bass) und Andrew Prestidge (Drums, Keyboards). Durch den zauberhaft kitschfreien Gebrauch eines sogenannten Musical Wand reißen sie Trennwände zwischen Genres wie Brock-Rock, Post-Bank und Ocoolt-Metal nieder und generieren eine weniger spaßorientierte Version der legendären und leider alles andere als legionären Jesters Of Destiny, die hoffentlich dereinst wieder aus der Versenkung auftauchen werden; eine mysteriöse Note erzeugt die uniforme Maskierung der Bandmitglieder, die an Pestärzte vergangener Jahrhunderte erinnert. Die festen und die assoziierten Mitglieder des exquisiten wie exklusiven Osiris Club demonstrieren in gekonnter Manie(r) fortgeschrittenes Stil-Morphing; hatten die O(rioner)-Sirianer einst als Istru-mental-Band, welche Horrorfilm-Soundtracks mit Avantgarde-Elementen hybridisierte, begonnen, haben sie mittlerweile ein ziemlich eigenständiges Klanggebäude, das die Dimensionen der Tonalität respektive des Wohlklangs zu keinem Zeitpunkt sprengt, entworfen und arbeiten seither fieberhaft an seiner Fertigstellung. Allein dieses Faktum ist in der Post-Post-Moderne eine absolute Seltenheit und verdient große Anerkennung. Klingen darüber hinaus wie im Falle von The Osiris Club die Kompositionen auch noch stringent und erzeugen daraus resultierend anstelle eines permafrostenen Stirnrunzelns ein perfideles Schmunzeln nicht nur beim Rezensenten, sondern auch bei anderen Musik-Liebhabern, darf man als Rezipient mit Fug und Recht behaupten, in den Genuss eines richtungsweisenden Albums gekommen zu sein. Die Tatsache, das dieser mellow-dröhnende Rundling komplett analog aufgenommen wurde, verleiht den Stücken einen authentischen Siebziger-Touch, der sämtliche Regressive-Rock-Freaks mit ihrer ätherischen Zunge schnalzen lässt. Durch Gastbeiträge von Simon Oakes (Stimme), Brad Mowen (Stimme), Sarah Anderson (Geilge) und Hanna Pettersson (Sexophon) wirkt das dunkle Tongespinst noch farbenfroher und beginnt quasi im Dunkeln zu leuchten wie Billy Boy zu seinen besten Zeiten – con domme de bonne heure!

theosirisclub.com
facebook.com/Osirisclub
Frank Bender




Zurück