TEE "The Earth Explorer" (Poseidon Productions/Musea Records, VÖ: 03/2009)

Seit Babylon haben wir verschiedene Sprachen auf der Erde, japanisch und deutsch. Und die Mischform englisch als Weltenbrücke. Manche Wörter kann man in allen Sprachen verstehen. Wenn die Worte, wie Tee, auch nicht die gleichen Assoziationen wecken.
Die Musik schon. Tee = The Earth Explorer spielen symphonischen Progressive Rock. Die fünfköpfige Band hat sechs Songs komponiert, die als führende Melodieinstrumente allerlei Flöten neben dem typischen Rockinstrumentarium präsentiert. Die Songs sind virtuos komponiert und gespielt, jazzige Harmonien treffen auf symphonisch-schöngeistige Arrangements. Stilistisch haben Tee eine Neigung zum klassischen Progressive Rock der Siebziger, die Arrangements sind moderner Klangsprache, was allein der exzellente Klang der Aufnahmen beweist. Gitarrist Katsumi Yoneda weiß sich durchzusetzen, Bassist Yukio Iigahama bringt sich mit melodisch filigranem Spiel ein, Schlagzeuger Takayuki Asada unterhebt lebhafte, dynamisch differenzierte Taktfrakturen, Pianist Ryuji Yonekura steht für malerisch romantische Akzente, wenn er in schnellen Partien wie seine Mitstreiter auch durchaus forsch und kraftvoll rocken kann.
Mittelpunkt des Geschehens ist stets Kenji Imais außerordentlich geradliniges, klassisch geschultes, sauberes, dabei nicht trockenes oder blasses Flötenspiel, das alle Klangfarben zwischen hart und zart mit sensibler bis selbstbewusster Note zu intonieren weiß.
Die instrumentalen Songs können herzhaft Krach machen, in den pulsierend aufgeputschten Höhepunkten bekommt Vielschichtigkeit seine Definition, wohl jeder der involvierten Instrumentalisten hat seine eigene Melodielinie, aus der sich die höhere, energisch herzhafte Harmonie ergibt. Die sanfteren Passagen sind nicht unbedingt schüchtern. Jederzeit behaupten die Musiker ihre Positionen, das Gruppenarrangement hat eine stets selbstbewusste Note mit einer gut ausgeprägten Aggressionsnote. Nichts ist zu heftig oder ausgelassen, die Band mag die Grenzen des Schönklanges, die sie jedoch mit Lust und Verve zu bombardieren weiß.
Schönes virtuoses Album einer jungen energischen Band, die Jazzrock und Symphonic Rock auf eigene Weise verbindet und dabei an Klassiker erinnert, wie etwa Camel, Kenso oder partiell auch KBB.

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VM



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