Art Cinema "Art Cinema" (Marvel Of Beauty Records 2008)
Robin Taylor "Isle of Black" (Transubstans, VÖ: 30.05.2008)

Hinter Art Cinema verbirgt sich das jüngste Projekt des dänischen Multiinstrumentalisten und Komponisten Robin Taylor. Jytte Lindberg (lead-voc), Louise Nipper (voc), Michael Denner (g), Jon Hemmersam (g), Carsten Sindvald (sax), Flemming Muus Tranberg (b), Bjarne T. Holm (dr) und Pierre Tassone (vi) ergänzen das Line-Up. Nicht ganz nebenbei veröffentlicht Robin Taylor bei dem schwedischen Transubstans Label eine weitere CD mit seiner Band, nicht die erste in diesem Jahr - wie macht der Mann das nur? Diese inflationäre Menge an Outputs zu erschaffen?!
Anzuhören ist beiden Projekten/CDs jedenfalls kein Stress. Ganz im Gegenteil. Art Cinema ist ein liedhaftes, leises, nachdenkliches Vokalalbum, das harmonisch und mild klingt, ohne die kraftvolle Rockband samtig einzupacken.
"Isle of Black" hat wieder diese markanten Instrumentalflächen, aus Progressive Rock und Jazz gemeißelt, die in langen Songs episch und druckvoll anklingen, und die für Taylor-Alben (und die seiner Bandprojekte Universe und Free Universe) typisch sind.
Die 7 Songs auf "Art Cinema" bringen es auf etwa 34 Minuten, wirken ausgewogen und emotional kraftvoll. Der ausdrucksstarke, dezente Gesang von Jyte Lindberg setzt sich gegen die Saxophon- und Gitarrensoli durch und gibt den Stücken Klang und Raum. Die beiden Gitarristen neben Robin Taylor haben jeweils eine Tonspur, rechts und links, für ihre Gitarrensoli. Pierre Tassone ist als Gast gelistet, sein Part kommt etwas kurz. Einige Stücke sind Piano-Gesang-Duette, in deren Off elektronische Sounds harmonische Klangfarben summen. Wenn die ganze Band gemeinsam arbeitet, bleibt die entspannte Stimmung erhalten, nur von emotionalen Höhepunkten unterbrochen, fabelhaften, leider zumeist nur kurzen instrumentalen Passagen.
"Isle Of Black", 42 Minuten lang, ist weniger esoterisch. Der erste Track beginnt elektronisch mit verfremdetem, dramatischem weiblichen Sprechgesang, von Louise Nipper vorgetragen, Taylors Stimme und Klangingenieurin. Die CD bleibt nachdenklicher und leiser als das deftig rockende Vorgängeralbum, das erst zum Anfang des Jahres veröffentlicht wurde.
Hier treffen sich Swing, Hardrock, Jazzrock, symphonischer Progressive Rock mit elektronischen Spielereien. Die skandinavische Note schält sich immer stärker aus Taylors Musik, Einflüsse von Pink Floyd und Progressive Rock alter Schule sind in den aufwendigen Songs auszumachen.
Obschon Robin Taylor solo oder mit seinen Bands und Bandprojekten pro Jahr mehrere CDs veröffentlicht (!), und das seit einigen Jahren, scheint sich seine Inspiration nicht zu verlieren. Ganz im Gegenteil, die letzten CDs sind sämtlichst besser als seine ersten Alben. Er rockt, je älter er wird, härter und intensiver. "Isle of Black" macht da keine Ausnahme.

progressor.net/robin-taylor
recordheaven.net
VM



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