Technik



Die Taylor 814CE

Taylor, besser bekannt als Taylor Guitars, hat es sich von jeher zur Aufgabe gemacht nach vorne zu blicken, anstatt zurück. Allerdings nicht ohne dabei im Kopf zu behalten, wo sie denn herkommen und was sie zudem gemacht, das sie heute sind.

1974 in El Cajon, Kalifornien gegründet, sind es an großen Jubiläen der Gitarrenschmiede um Bob Taylor, Kurt Listug und Steve Schemmer inzwischen deren 4. Und auch der vierzigste Geburtstag bildet keine Ausnahme. Geleitet vom malerischen Design des legendären Gitarrenbauer Andy Powers in Synergie mit der lebenslangen Herstellererfahrung auf Seiten von Bob Taylor, hat Taylor seinem Vorzeigemodell, der 800er Serie, neues Leben eingehaucht.

40 Jahre alt und agil wie eh und je

Natürlich ist Taylor dem Grundgedanken, großartige und einmalige Gitarren zu schaffen, dabei treu geblieben, aber es ist ihnen gelungen ihr Meisterwerk noch ein Stück weit zu verbessern, um den Klang der 800er Serie nochmals zu verfeinern. Tatsächlich wurde dafür fast jedes Element der 800er Serie bis ins kleinste Detail optimiert. Ob nun das Bracing, die Stärke des Holzes, die Seiten oder die akustische Verkabelung, sogar das Design erhielt eine aufgefrischte und erneuerte Ästhetik. Dies alles mit nur einem Ziel: zum eigenen 40sten Jubiläum ein noch inspirierender Gitarrenerfahrung zu erreichen.

Und genau das scheint ihnen auch voll und ganz gelungen zu sein. So beispielsweise in der aktuellen 40th Anniversary Edition der Taylor 814CE. Auch wenn der Korpus dieser Akustik-Gitarre schon als Grand Auditorium Gitarre ausgelegt ist, so lässt ihr Klang sie wie ein größeres Instrument erscheinen. Obendrein lassen der vergleichsweise flache Hals und der niedrige Anschlag den Eindruck aufkommen, dass die Taylor 814CE beinah ohne eigenen Körpereinsatz zu spielen ist. Hat man dann erst einmal die Saiten zum schwingen gebracht, spielt sich die Taylor 814CE beinah von alleine.

Technische Feinheiten und musikalischer Erfindergeist

Grund dafür ist sicherlich auch das runderneuerte Pickup System in der 814CE. Das neue Tonabnehmersystem unterscheidet sich maßgeblich von Taylor's altem „Expression System“ und vermutlich auch in zukünftigen Steel-String Modellen von Taylor Verwendung finden. Mit Expression System 2 hat sich der langjährige und verantwortliche Taylor-Ingenieur David Hosler völlig von Kombination eines magnetischen Tonabnehmers mit einem Soundboard Transducer abgewandt. Stattdessen wurden piezoelektrische Kristalle in der Brücke installiert. Der Gedanke ist so simpel wie genial. Anstatt den Abnehmer unter dem Sattel zu platzieren wurden drei Piezosensoren hinter dem Sattel angebracht, jeweils genau zwischen zwei Saiten. Durch diese Position wird die Saitenbewegung komplett anders abgenommen. Es ist nun die Vorwärts- und Rückwärtsbewegung auf dem Sattel, die registriert wird und nicht mehr die Aufwärts- und Abwärtsbewegung wie bei herkömmlichen Gitarren.

Ingenieurwissenschaft trifft auf Gitarrenbau

In Sachen Bauweise verschmelzen im aktuellen Modell der Tayler 814CE erfolgreich das Alte und das Neue. Der Korpus hat weiterhin das bekannte 16 Inch Maß mit Rücken und Seiten aus Palisander, der Vorderseite aus Sitka Fichte, dem Hals aus Mahagony und sowohl Griffbrett als auch Brücke aus Ebenholz. Neben einigen kleinen optischen und kosmetischen Änderungen allerdings finden sich im Innenleben der Gitarre echte Neuerungen. So wurde bei der Taylor 814CE die Bodenverbalkung in einem Winkel anstatt senkrecht zum Zentrum der Gitarre geklebt. Die führt zu einem leicht geschränkten Aussehen. Andy Powers begründet dies folgendermaßen:“Durch das Winkeln der Verstrebung wird die Steifheit des Gitarrenrückens geändert und führt zu einer besseren Interaktion mit der Vorderseite.“

Weniger gravierend, aber dennoch merklich verändert, wurde auch die Deckenverbalkung. Diese folgt zwar dem üblichen X-Aufbau, verjüngt sich allerdings parabolisch. Dadurch, so Powers, ist die Taylor 814CE leichter ohne dabei ein Stärke einzubüßen.

Der Katalog der kleinen, aber merklichen Veränderungen ließe sich noch lange fortführen. Fakt ist allerdings, dass Taylor mit seiner der Neuinterpretation eines seiner eignen Werke es gelungen ist, einen modernen Klassiker zu schaffen und wirklich althergebrachtes und revolutionäres zu vereinen. Erhältlich ist die Taylor 814CE bei ausgewählten Musikhändlern wie Six+Four. In deren Hauptsitz in Sulzbach lässt sich im Rahmen der „Taylor Roadshow“ auch die 800 Serie persönlich ausprobieren.

Julius Zunker




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