supersilent "12" (rune grammofon, 24.10.2014)


Die Grafik des Covers enthält, neben Bandnamen und der "12" mit weißer Schrift auf dunkelblauem Grund die technischen Angaben der Einspielung und Produktion. Nichts weiter. Die Rückseite: dunkelblau, ohne Motiv. supersilent, Arve Henriksen (tr, electr), Ståle Storløkken (keys, electr) und Helge Sten (audio virus, electr) mögen es spartanisch.
Ganz und gar nicht spartanisch ist, was in den 43:23 Minuten der einzeln anwählbaren Tracks 12.1, 12.2, 12.3, 12.4, 12.5, 12.6, 12.7, 12.8, 12.9, 12.10, 12,11, 12.12, 12.13 auf dem 12. Album des Trios zu hören ist. Elektronische Stürme, manchmal aus weiter Ferne zu hören, manchmal in fast Schoenbergscher NeuMusik-Manier; hier ein lasziv dahindämmernder Traum, dort eine dramatisch bedrohliche Situation. Sphärische Lyrik, wilde Aggression, disharmonische Elegien, fließende Bewegungen, als arbeite ein Streicherensemble Ligetis Schwellenphantasien hinauf und herab. Amplitudenlandschaft für supergenießer, die abseits aller 'Musik' nach Klangforschung streben. supersilent haben ein grandioses Gespür für extravagante Sounds, die krimispannend sind, wie lichter Wind unter dem Bewusstsein dahin ziehen und plötzlich streng ins Ohr gehen. Wenig ausgeprägt ist die konkret melodische Landschaft, als hinge das supersilent-Mikrophon am Styx, wo alle Toten, darunter Wale, Kreissägen und ganze Fabriken, vorbeiziehen und das Dämmern der vergangenen Leben alle Dur- und Moll-Erlebnisse freisetzt. Während ein tiefmelancholischer Trompeter leises Wehen über die Szene schüttet, was stiller als der lauteste Sturm ist, der sich harsch anschließt.
Zu beschreiben ist, was supersilent machen, nicht gedacht. Zu erleben schon.
Exzellente Musik!

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VM



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