Sun Temple Circus "Sun Temple Circus" (Tribal Stomp Records, 19.06.2015)


Lässig entspannten und zugleich kraftvoll knackfrischen Psychedelic Rock spielen Sun Temple Circus auf ihrer titellosen LP, die am 19.06.2015 veröffentlicht wird. Tom ‚The Perc' Redecker (voc, 12 string g, keys), Harry Payuta (b, back voc, Sitar), Marlon Klein (dr, perc) und Jochen Schoberth (g) samt den partiell auftretenden Gästen Alpha Halley (keys) und Uli Bösking (Mandola) lassen sich Zeit, die gerade einmal vier Songs ausgiebig und saftig zu spielen.
Auf LP-Seite 1 sind das 6:05 Minuten lange "Out of India" von Harry Payuta zu hören, danach "Lighthouse" (10:15) von The Perc. LP-Seite 2 enthält den ‚Schlager' (wie The Perc meint) "Et Moi, Et Moi, Et Moi" (5:25) und "Sun Madness" (14:10) als Jam-Komposition aller Beteiligten.
Das Quartett plus spielt schön ausgelassen und vital, geht tief in den Groove ein und gibt den Songs Raum, ihre Dynamik und allen lebhaften Inhalt auszuleben. Da sind keine besonderen Komplexmätzchen zu hören, viel eher treibendes Spiel, die der Energie dienen und nicht selbständig als kompositorisches Mittel leuchten. Direkt, pur und ohne Overdubs kommt die Ethno-Kraut-Supersession aus den Boxen. Es wird vom Debütalbum gesprochen, was hoffen lässt, dass dem Rock-spirituellen und Trance-globalen Psychedelic-Werk Nachfolger an die Hand gegeben werden.
Vitales, schön aufgefächertes Schlagzeugspiel und die versiert verspielte Bassarbeit erden den mantrischen Gesang Redeckers und das Gitarre- sowie Keyboardspiel, die untermalend die Energie der Tracks antreiben. Im ersten Stück "Out of India" ist viel Sitar zu hören, "Lighthouse" war schon 1995 auf "Worldlooker" von The Perc und wurde von der Electric Family aufgeführt, hier hat es seine ganz eigene Energie, seinen sphärisch kernigen Fluss. Der Klassiker von Jacques Dutronc ("Et Moi…") wurde verpsychedelisiert und ist ein angenehm schräger Gag, während das ausgedehnte Epos "Sun Madness" spontan entstand, keine feste innere Struktur als die des flüssigen Bandinterplays auf vitaler Rhythmusebene hat, was sehr gut beweist, wie gut das Quartett miteinander kann und die Atmosphäre und Intensität des Tracks aufnimmt und zu pulsierendem Leben treibt.
CD? Nö. LP? Ja.

sireena.de/tribalstomp
VM



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