Spock's Beard "The X-Tour - Live" (Mascot-Provogue Records, 10.02.2012)

Zum Abschluss der zweiten Generation legen Spock's Beard ein 2CD Livealbum auf, das auf der ersten CD fast (bis auf einen Song) das ganze letzte Album "X" live präsentiert, und auf der zweiten CD ein wenig in der Bandhistorie wildert. Drummer Nick D'Virgilio stand am Mikrophon, sang Lead-Vocals, spielte Gitarre und Keyboards, zum "Drum Duel" auf CD2 gesellte er sich zu Schlagzeuger Jimmy Keegan ans zweite Drumset. Alan Morse, Dave Meros und Ryo Okumoto, die mit eben dem Jimmy Keegan (Santana, John Waite) und Neuzugang Ted Leonard (voc, g, Enchant, Thought Chamber) weiter machen werden, hatten ihre üblichen Positionen inne, alle zudem als Sänger für Chorarrangements. Technisch hat die Band es ohne Zweifel (immer noch) drauf, wenn auch hier und da ein paar leichte handwerkliche und gesangstechnische Einbrüche zu hören sind. Zudem macht die Band nicht immer den Eindruck, mit Lust und Laune bei der Sache zu sein. Und der Charme der frühen Tage ist grau geworden, etwas ins Abseits gerückt, ihnen abhanden gekommen. Dennoch ist die Show flüssig und locker. Nicht alle Ideen der neuen Songs sind so rasant und kraftvoll wie das alte Repertoire, manches ist, auch im instrumentalen Bereich, nicht nur im Gesang, eher Melodic Rock als Prog und doch - vor allem in den ausgedehnten Instrumentalparts wird der alte Geist wach, legt die Truppe los, macht die Chose ordentlich Laune. Und ganz klar, sie sind, was Handwerk und Kompositionen betrifft, immer noch um Längen besser als manche ambitioniert feurige Band, die indes nicht die Inspiration für besondere, verrückte Songs hat. Und das haben Spock's Beard auch heute zweifellos noch.
Der Stoff auf beiden CDs ist sehr abwechslungsreich, und im Laufe der langen Songs und vielen Minuten machen Band und Konzert sich locker, schwappt die Energie über, vor allem, wenn die rasanten, blitzeschnellen Instrumentalfinessen dran sind. Nostalgie gibt es auch, und zwar zum Ende der zweiten CD, wenn Spock's Beard "Thoughts" (nicht besonders gelungener Gesang), "The Doorway" und "June" ansetzen. Spätestens dann werden die Fans glücklich versöhnt mit der Band und den Jahren. Und wer weiß, was die Jungs in der Zukunft bringen? Hoffentlich möglichst viel ausgefallen schräges, vitales Zeug - und dazu sind sie in der Lage!

spocksbeard.com
VM



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