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Spaced Out "Live in 2000" [DVD] (Unicorn Digital 2006)
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Endlich ist die DVD der kanadischen Jazzrocker Spaced Out da. Schlicht in der Aufmachung, einfach im Programm, ohne großartigen Bonus oder anderen nebensächlichen Inhalt liegt die Konzentration komplett auf dem Konzert, das die Band am 29. Oktober 2000 im LeZest in Montreal, Kanada, gegeben hat. Die Spielzeit liegt bei 90 Minuten, die Band spielt 13 Stücke. Damals war neben Chef Antoine Fafard (b), Martin Maheux (dr) und Éric St-Jean (key), der heute nur noch sporadisch engagiert wird, Louis Côté (g) in der Band. Seit längerer Zeit arbeiten Spaced Out mit Mark Tremblay (g) zusammen, der jedoch im Jahr 2000 noch nicht dabei war.
Gitarrist Louis Côté macht seine Sache exzellent und ist für das Gros der extravaganten Melodielinien und abstrakten Jazzimprovisationen im Heavy-Rock-Kleid verantwortlich. Spaced Out spielen extraordinär komplexen Jazzrock. Knifflige Rhythmen mit steten Brüchen, Wechseln und Dynamisierungen, methodische und motivische Abstraktionen, melodische Eigenart - hier wird das volle schräge Programm geboten. Antoine Fafard hat es kompositorisch und die komplette Band interpretatorisch sehr gut drauf, die technischen Mätzchen lebendig und virtuos zu erschaffen - und dabei noch ganz lässig auszusehen.
Nicht ganz so gelungen sind die Kamerafahrten. Zwar wird das Konzert, das wie im abgedunkelten Studio aufgezeichnet wirkt, wobei fast kein Publikum zu sehen ist, in diversen Kamera-Einstellungen gut präsentiert, aber es gibt auch einige unglückliche. So wird Gitarrist Louis Côté auch schon mal von hinten gezeigt, da kann man sehen, dass der Mann einen Rücken hat, wie gut für ihn.
In anderen Einstellungen ist Schlagzeuger Martin Maheux, den die Kamera anscheinend nicht sonderlich liebt, derart kurz zu sehen, dass ich erst meinte, ich hätte das nur gedacht. Erst bei mehrmaligem Abspielen war ich mir sicher, dass da wirklich Maheux mal zwischendurch zu sehen war. Éric St-Jean macht nicht so die Rockerfigur, mit seinem zarten Äußeren und dem braven Kurzhaar sieht er an seinem Keyboardinstrumentarium wie die reine Unschuld aus. Ganz anders sein Spiel, das mal ambiente Atmosphäre, mal hektische und extreme Motive locker wiedergibt. Insgesamt sind die Kamerafahrten jedoch OK. Ist eigentlich auch egal, die Aufnahmen sind störungsfrei und ansehbar, es geht vor allem um die Musik und die ist nun mal einfach genial. Nicht weniger.
Für 2006 ist das 4. Studioalbum der Jazzrocker angekündigt worden, noch im ersten Halbjahr soll es kommen. Kann ich kaum erwarten!
spacedoutmusic.com
VM
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