Snew "What's It To Ya" (Maman Music Co, VÖ: 28.09.2012)

Hardrock mag in die Jahre kommen und bleibt doch - im besten Fall - ewig jung und knackfrisch. Wie bei Snew, der Band mit seltsamen Namen. Zuhauf alte Einflüsse lässt die Band wie Fahnen vor ihrem Regierungsgebäude wehen. Ganz zuerst sind da AC/DC zu nennen, denen Snew ganz genau in die Songstruktur gehört haben. Dann sind da Spuren ganz alter Rush (deren erster zwei Alben), einige Arrangements: Gesangslinien, Intonation, Arrangements. Vielleicht stecken auch Led Zeppelin in der DNA der rauen Tracks, auf alle Fälle Motörhead, The Stooges, MC5, The Ramones, Alice Cooper und Kiss. Und ganz gewiss nicht nur in einigen wenigen Parts, sondern ganz offen in mehreren Gesangsabteilungen: The Dead Kennedys, besser gesagt deren schnoddrige Punkröhre Jello Biafra.
Musikalisch ist's indes eher blues- als punkbasierter Hardrock, von beidem ist was dabei.
Die Songs sind rau, hart, dreckig und gar nicht fein. Wenn auf dem Backcover auch eine Sergeant Peppers-Jacke an einem der vier Rockeroberkörper hängt, ein anderer wie ein verschollenes Mitglied von Black Sabbath, ein weiterer wie die 1967er Ausgabe eines Stones-Doubles wirkt und der Letzte wie ein Muskel-Johnny-Winter sich aufpumpt, so ist wenig Show und Posing angesagt, hier wird geschwitzt und gebrüllt, dass der Typ am Mirkophon mir (!) Halsschmerzen macht - - -
Die Songs sind milder als die von AC/DC, die Gitarren sind hart und rau aufgedreht, haben aber nicht diesen unvergleichlich schneidenden Ton, die Produktion ist in-you-face, direkt und volle Dröhnung, da schweben keine Schnörkel im instrumentalen Raum als nur rasant scharfe Gitarrensoli aus der Bluesrock-Kiste. Indes ist's nicht zu fad oder schlicht, der Drummer weiß, wozu seine Trommeln und Becken da sind und die Typen an den Saiten beweisen, dass sie als einst unschuldige Seitenscheitelknaben brav in die Musikschule gingen.
Das Problem: die Songs spulen den liedhaften Bereich ab. So schick hart die Chose dröhnt, so wechseln Strophe und Refrain sich auf herkömmliche Weise ab. Und wenn der Gesang, besser das Geschrei, fabelhafte Geschrei, in den Strophen Spaß macht, kommen manche Refrains dem ewig gleichen untoten Zustand gleich - nein, nicht gleich, nah! Sie kriegen die Kurve, nicht indes ohne schon mal fad Refrainallerlei runterzurasseln. Das ist ihnen wohl bewusst, der Bereich wird zurückhaltend präsentiert und ist schnell abgearbeitet: zurück zu Strophen und Vorschlaghammer-Rock.
Mal so gesehen: wenn Rush die Typen von der Universität sind, und AC/DC Arbeiterklasse, gehören Snew eindeutig zu Letzteren.
Die gewollt schlichte Songstruktur mit überdeutlichem AC/DC-Leaning macht klar, welches Publikum im Fokus ist.
Indes: der alte Rush-Einfluss (vor allem: Gesang, Arrangements) ist nicht zu gering ausgeprägt.

snewyou.com
justforkicks.de
VM



Zurück