Skin Alley "Skin Alley" "To Pagham And Beyond" (CBS 1969/70, Eclectic Discs 2006)

Diese beiden Klassiker des frühen britischen Progressive Rock veröffentlicht Eclectic Discs remastert von den originalen analogen Mastertapes mit Geschichte der Band und Bildern im Booklet (nur die Texte sind nicht abgedruckt worden). Das 1969er Debüt enthält neben den 9 originalen Songs zwei Bonusstücke, der Singleversion eines LP-Tracks und eines weiteren Stückes.
Gleich der Opener ist der bekannteste Song der Band. "Living in Sin" war auf dem populären CBS Billig-Sampler "Fill Your Head With Rock" enthalten. Skin Alley zeigten bereits auf ihrem Debüt ein außergewöhnliches Faible für knifflig-interessante Arrangements, komplexe Kompositionen und dynamische Strukturen. Dabei klingen einige der Songs federleicht und höreinfach.
Krzysztof-Henryk Juskiewicz (org, tr, p), Bob James (saxes, fl, g, voc), Thomas Crimble (g, b, harm, voc) und Giles Pope (dr, perc) spielen typisch britischen Progressive Rock, der nicht nur instrumental, sondern auch strukturell stark vom Jazz beeinflusst ist. Gewisse Parts in einigen Songs haben etwas eintönige Orgelparts, was stets gut vom hinreißenden Rhythmus und unisono gespielten Bläserpassagen abgefedert wird. "Tell Me", das auch auf Single veröffentlicht wurde, das dynamische "Marsha" und die 8-minütige Ballade "All alone" sind die interessantesten Songs der LP, wenn der Bluesjazz "(Going down the) Highway" dem auch wenig nur nachsteht und die kurze klassische Notiz "Country Aire" mit anmutiger Leichtigkeit überzeugt.
Das 1970 veröffentlichte zweite Album enthält nur 6 (längere) Stücke. Thomas Crimble ist zwar noch in die Einspielung involviert gewesen, zwei Tracks hat aber bereits sein Nachfolger Nick Graham eingesungen. Skin Alley sind etwas bluesiger geworden und spielen ihren Jazzrock ähnlich wie die zeitgleich aktiven Colosseum. Als Referenz spielen sie die Bond-Komposition "Walking In The Park", die auch auf Colosseums Debüt enthalten war, in sehr ähnlicher Version. Nick Grahams raue Stimme transportiert Skin Alleys Version angenehm, die Bläser rasieren den Background mit erheblich schrägen Phrasen auf. Das ist nicht nur tolle Kunst, sondern auch unterhaltsam und humorvoll.
Das 8-minütige "Sweaty Betty" beginnt mit einem Freejazz-Part, legt dann aber als dynamisch-hektischer Jazzrock los. Das dürfte dem Schlagzeuger viel Übung abverlangt haben. Die Gesangslinie ist grandios, der Song ein echtes Monster. Beide Skin Alley Alben sind für Jazzrock- und Progfans der ersten Stunde rundum empfehlenswert, die Eclectic Discs CD Auflagen erstklassig gelungen. Tipp!

eclecticdiscs.com
VM



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