Bullfrog "High In Spirits" (Sky Records 1977)
Shaa Khan "Anything wrong?" (Sky Records 1979)
Harlis "Night Meets The Day" (Sky Records 1977)
(alle: Sireena Records, VÖ: 25.09.2009)

Teil zwei der Sky-Saga auf Sireena Records beinhaltet Alben der Bands Bullfrog, Shaa Khan und Harlis.
Als Bulldogg gegründet, veröffentlichten Bullfrog, die sich umbenannten, weil es bereits eine Krautrock-Band namens Bulldog gab, ab 1976 (bis 1980) drei Alben. Das erste Album "High in Spirits" ist typischer Mittsiebziger Hardrock mit pompösem Unterton. Gerd Hochs (1995 verstorben) Stimme hatte eine gewisse Ähnlichkeit zu der von Roger Chapman, vibratoreich, rau, rauchig und kratzig passt sein Gesang besonders zu den harten Songs, während er in balladesken Stücken und Arrangements geradezu unterfordert wirkt. Die Band machte ihre Sache gut. Zwar sind nicht alle Songs wirkliche Meisterwerke, macht aber Laune, der Langhaargang zuzuhören, vor allem, wenn sie fett rocken, weniger im Keyboard-schmierigen Balladenbereich. Das Album ist gleich zweimal auf der CD enthalten, in der originalen LP-Version und im so genannten "Hiltpoltstein Mix". Der Unterschied ist eher wenig auffällig.

Shaa Khans zweite LP, ein Jahr nach ihrem Debüt "The World Will End On Friday" 1979 veröffentlicht, zeigt die Band unverändert im ambitionierten Symphonic Rock. Harmonisch raffinierte Chorgesänge und anspruchsvolle Arrangements machen die eher einfach komponierten Stücke interessant. Ende der Siebziger war im Symphonic Rock bereits der Mainstream Faktor weit verbreitet, so auch bei Shaa Khan, das Schlagzeug hat weichen Sound, Gitarre, Bass und Keyboards dürfen komplexere Partien fahren, ohne wirkliche Freakigkeiten zu intonieren, die populäre Musikszene hatte das progressive Feld fast vollständig verlassen, Alben, wie sie Anfang bis Mitte der Siebziger zu hören gewesen waren, blieben nunmehr die Ausnahme und auch Shaa Khan, obschon für diese Zeit zu den eher fortschrittlichen, progressiven Bands gehörend, tendierten gegen Leichtigkeit. Zwar sind noch anspruchsvolle Harmonien im Keyboardspiel auszumachen, wenn die Tasten nicht die Tapete illuminieren, aber das war im Vergleich zur großen Szene eher Diät.
Trotzdem fand das Album seine Freunde und wird auch heute gewiss nicht ohne Belang sein. Zwei live eingespielte Bonustracks, im April 2009 aufgenommen, heutige Versionen von LP-Songs, ergänzen die 6 originalen Tracks, deren bester, interessantester das etwas längere "Tales of Schroeder" ist.

Harlis' zweites Album, 1977 veröffentlicht, ist deutlich besser als das Debüt. Die Band hatte dazu gelernt, handwerklich und kompositionstechnisch, und sich mit "Night Meets The Day" eine ambitionierte Konzeptstory ausgedacht, die gut beim Publikum ankam. Die Seeräuberpistole mit Schifferklavier und Schunkelparts kann tüchtig rocken und hat einige sehr interessante Gitarrensoli sowie tolle Chorgesänge drauf, und ist im Kunstkopf-Verfahren aufgenommen, was den satten, klaren Klang garantiert. Die 7 Songs umfassende, 41 Minuten lange, locker witzige und mitreißende Story handelt von einem Seemann und seinem Leuchtturm, von Reichtum und wie man ihn erlangen kann. Der rock'n'rollige Hardrock tendiert zum Mainstream, zur Lässigkeit, ausführliche instrumentale Parts gibt es wenig, selbst in den längeren Songs ist bis auf tolle Gitarrensoli alles auf die Story im coolen Gesang konzentriert. Bonustracks sind nicht auf der CD, das in sich geschlossene Werk kommt gut ohne aus.

Die Geschichte zu den Bands und den digital remasterten Platten ist in den Booklets ausführlich in deutscher und englischer Sprache nacherzählt, Bilder und technische Angaben ergänzen die informativen Beihefte. In Harlis' Booklet ist die Mittelseite als Comiczeichnung aufgemacht.

sireena.de
VM



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