Teil 2 des "Kig Op" - Projektes des Simon Toldam Trios ist der eineiige Zwilling zum 2014er 1. Teil. Ruhig dämmernde kurze Songs, aus Lyrik, Romantik und Jazz gespeist, mit historischen Folklore-Mustern spielend und wehmütiger Melancholie anheimgefallen, zudem in grandios ‚altem' Sound mit gar extra dumpfen Mustern (im erstklassigen Klang), finden eine musikalische Sprache, die außergewöhnlich und in aller entspannten Ruhe fast gespenstisch ist.
Zeitweilig hört es sich an, als spiele der Musiklehrer des örtlichen Gymnasiums, karrieretechnisch als Musiker gescheitert, im Hinterzimmer mit zwei Kollegen plümerant nostalgische Stücke, die zwischen Jazz, Folklore, romantischer Klassik und Hoffnungslosigkeit changieren. Und Nostalgie, musikalische Nostalgie wird hier groß geschrieben. So klingt der Frühling, wenn der Winter noch stark ist. Die Ruhe nach dem Sturm, die himmlische Ruhe des ersten Bieres der Woche, Freitag, 18 Uhr. Keine Seele und kein Mensch weit und breit und aus der Stille brechen diese Töne.
Bassist Nils Davidsen und Schlagzeuger Knut Finsrud nehmen sich perfekt zurück, untermalen mit Strich und Sanftheit die zarten Pianofiguren. Hier scheint dem Trio der Schalk im Nacken zu stecken, wenn sie kinderliedartig Düsternis zelebrieren. Dort überschlägt sich der Ansatz, keinen Ton zu viel zu geben und karge, triste Arrangements zu verewigen, deren erster Gedanke nur extravaganter und ‚andersartiger' Stil ist.
Als die 12 kurzen Songs, zusammen 39:36 Minuten aufbringend, am Ende sind, mag mancher Hörer zurückbleiben, der sich fragt, was das nur gewesen sei, während andere schmunzeln ob der uralt modernen Idee: einen Klang zu zelebrieren, der, ohne schräg, laut oder anstrengend zu sein, weit entfernt von einschlägigen Allgemeinplätzen liegt.
Empfehlung!
simontoldamtrio.com
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VM
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