Silent Line "Shattered Shores" (Eigenproduktion 2015)


Wir spielen alles: Country und Western. Das kommt einem alten Blusen-Rocker natürlich sattsam bekannt vor. Silent Line spielen ebenfalls Country und Western, will sagen sie röhren den Platz-Hirsch so sehr, dass dieser glaubt, er stünde im Wald und nicht auf dem Marktplatz UND sie haben eine geniale Melo-die nach der anderen im Gepäck; Melo Death at its best eben. Diese Band spielt in der Tat bereits mit ihrer dritten CD in der Blockbuster-Liga. Leute, wenn Ihr Euch für In Flames, Dark Tranquility oder Wintersun (Wo bleibt eigentlich "Time II"?) begeistert, gebt dieser Band eine Chance - Ihr werdet nicht enttäuscht sein. Was Silent Line ganz besonders auszeichnet, ist ihr untrügliches Gespür sowohl für das große Ganze als auch für Details, etwa indem sie verschiedenste Stimmungen, die sie in hervorragender Weise zu nuancieren verstehen, geschickt zu quasi multidimensionalen Kompositionen verknüpfen oder das Tempo in zwingend-organischer Weise wechseln oder Breaks genau an den richtigen Stellen einbauen oder oder oder; ihre Stücke leben in einer Art und Weise, wie nur wenige stahlharte Bands dies zu Wege bringen. Für mich sind die Kanadier die Big Counrty des Death Metal. Vordergründig behört mag sich diese Band nur geringfügig von anderen Spitzenkönnern der Szene unterscheiden, aber wie so oft macht auch hier der Punkt das Komma zum Semikolon. Wären Silent Line eine Mauer, so stünde diese in Machu Picchu oder in Vinapu und bestünde als unbehauenen Natur(oder etwa doch nicht?)steinen, die so lückenlos aufgesetzt wurden, dass nicht einmal eine Messerklinge dazwischen passt. (Bei Interesse empfehle ich entsprechende Bücher von Klaus Dona, Reinhard Habeck, Heinrich Kruparz oder Robert Schoch zu lesen, um beim Einsturz des gigantischen Lügengebäudes im Bereich Geschichte mithelfen zu können.) Die Orchestrierung der Stücke zeugt von einer derart vitalisierenden und hoffnungsvollen Düsternis, wie ich sie im Bereich der der klassischen Musik nur von Allan Pettersson kenne - gigantisch! Wie gerne würde ich dieses Album als Bühnenwerk, aufgeführt mit einem Symphonieorchester sehen und hören. An allen Ecken und Enden, welche sämtliche Songs unzweifelhaft aufweisen, wimmelt es von Hit-Potential; Mike Burton (Gitarre und Gesang), Randy Bergh (Gitarre), Andy Sidloski (Bass), Adam Kallstrom (Schlagzeug) und Matt Massinon (Stimmkunst) haben ganze Arbeit geleistet. Plötzlicher Elch-Tod??? Da brat mir einer nen kanadischen Elch!!!

facebook.com/silentline
Frank Bender



Zurück