Ragazzi - website für erregende Musik



 
 
 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 

 


 


 


 


 


 


 


 


 

Shadow Circus "On A Dark And Stormy Night" (10t Records, 28.12.2012)

Für ihr drittes Album haben die US-Amerikaner Shadow Circus sich ein preisgekröntes Science Fiction/Fantasy-Werk vorgenommen: "A Wrinkle in Time" (Die Zeitfalte) von Madeleine L'Engle. Trotz der Story geht es überwiegend instrumental zu, selbst in den 6 von 9 Songs mit Lyrics kann der geneigte Hörer sich ausgedehnt langer Instrumentalpassagen erfreuen. Sobald die Band vom Ausflug zurückkommt und sich den strengeren Regeln ihrer Texte widmet, macht die Chose plötzlich weit weniger Spaß, klimpert das Klavier wie auf unzähligen (minderbegabten) CDs der Prog-Historie. Der Gesang indes ist OK, nein gut: angenehme Stimme, interessante Gesangslinien, schmuck arrangiert, ein wenig zu schöngeistig perlend und kitschig, aber kaum blöd.
Die instrumentalen Feinheiten der 5 bis 8 Minuten langen Tracks rocken erstaunlich heftig, lassen die Zügel locker und unterheben dem symphonischen Progressive Rock deftig amerikanischen Rock mit Hardrock und Metal im Blut. Ganz entfernt schwirren Blues und Southern Rock vorbei, nur als Ahnungen. Die orchestralen Keyboards sind bombastisch und fett, wenn auch ein wenig ins Off gemischt, fast klingt es, als wolle eine Retro-Prog-Band auf Retro-Neo-Prog machen, arrangementtechnisch und soundmäßig.
Noch einmal die orchestralen Keyboards: schmachtender Chor, schwelgende Orgel, schweres Orchester: die melodiesatte Orgie wird von zwei Keyboardern eingespielt. Sobald die Rocker dazu stoßen, werden die Songs trockener, deftiger, knackiger.
Im weiteren Verlauf erinnert mich Track No. 3, "Whosit, Whatsit & Which" an Eloy 1982, im (echten) lautmalerisch singenden Damenchor an Pink Floyd der Mitt- bis Endsiebziger. Nicht schlecht, was die Band hier leistet, doch vor allem die Refrains und gerade die Solostimme von David Bobick machen die Ähnlichkeit (zu Eloy). Sobald Shadow Circus sich ins Instrumentale aufmachen, wirkt es, als werden die Kinder aus dem Haus gejagt und beginnen, über Stock, Stein, Baum & Busch zu fegen. Macht Laune, zuzuhören. Wenn sie wieder rein müssen und der Sänger seine Verse singt: auch nicht schlimm.
Mein Eindruck: mit "On A Dark And Stormy Night" ist Shadow Circus ihr bislang bester Auftritt gelungen. Wenn einiges auch täppisch und polterig wirkt, hat die Band doch großartige Qualität auf Lager.
Für Freunde bombastischer Keyboardschwelgereien plus Hardrockdonner, die partielle Ausfälle überhören können, ist diese Musikstory nur zu empfehlen.

ShadowCircusMusic.com
justforkicks.de
VM



Zurück