Saturn „Ascending“ (Rise Above/Soulfood 2014)


Eine satte Ladung Proto Metal, gepaart mit Space Rock, Blues Rock und Hardrock servieren uns Saturn – elchgekühlt. Zu ihren Vorbildern zählt der auf traurigen Schwingen eines Wellensittichs daherflatternde Priester Judas, der an einem schwarzen Samstag die im Schatten eines tiefpurpurnen Regenbogens dahinschwebende und mit einem Thunder-Graf-Generathor auf Od-Basis versehene Balsamholz-Flugscheibe, die von der Hexe Alice bei einem Cooper in Auftrag gegeben wurde, wie durch ein Wunder auf der Hand des Zauberers von Osbourne zum Landen zwingt. „Oh Sie, des glaab isch nett, joh.“ Auf alle Fälle pottern Oscar Pehrson (Sologesang, Bass und Hammond-Orgel), Linkan Lindgren (Gitarre, Mundharmonika, Chorgesang), Ted Carlsen (Schlagzeug und Chorgesang) sowie Robin Tidebrink (Gitarre und Chorgesang) ein Ton-Gebilde, das äußerst organisch und im wahrsten Sinne des Wortes irden klingt, wenn es auch, besonders bei den mehrstimmigen Gesängen, die nicht immer stimmig sind, gelegentlich bedenklich (kr)ächzt und knarzt. Trotzdem merkt man der Band bei jeder Note die Freude an, mit der sie musiziert. Überhaupt klingt der Sound sehr authentisch nach Frühsiebziger-Kante. Oscar hat den jungen Halford gut inhal(l)iert, besitzt aber meines Erachtens gesanglich noch Reserven; allein der Sologesang macht immer wieder Laune. Darüber hinaus orientieren sich die Arrangements an den frühen Scheiben von Judas Priest, die mir persönlich ohnehin besser gefallen als die später perfekt ineinandergreifenden Zahnräder aus British Steel. So gibt es mehrfach fantastisch-reife Melodielinien der Gitarreros zu bestaunen, während die Bassarbeit gelegentlich an Steve Harris erinnert. Die Texte spiegeln die bandinterne Sichtweise bezüglich Religion oder Politik und sind lesens- und bedenkenswert. Harter Rock ohne eskapistische Klischeetexte funktioniert erstaunlich gut und ist daher unbedingt zur Nachahmung empfohlen.

facebook.com/SaturnSweden
Frank Bender



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