Sacrum "Cognition" (Union/Transgenia Records 2008)

Musik hat kein Ende. So kann eine jede stilistische Tradition immerwährend betrieben werden, wenn Musiker sich dazu inspiriert fühlen. Die Argentinier Sacrum spielen symphonischen Progressive Metal, wie er von etlichen Bands bereits betrieben wurde. Und doch zeigt "Cognition" viel aussagekräftiges, detailverliebtes und hochqualitatives Niveau, das trotz diverser Ähnlichkeiten zu bereits existierenden CDs anderer Bands überzeugen kann. Wer Fan des (ist bereits die Zeit gekommen, "klassisch" zu sagen?) melodischen symphonischen Progmetal ist, der Motive der klassischen symphonischen Musik im komplexbetonten Metalgewand präsentiert, wird den neun längeren Songs der CD einiges abgewinnen.
Martín Guerrero (g, back-voc), Estanislao Silveyra (voc), Agustín Sedano Acosta (dr), Mariano Herraiz (key) und Diego Cipolla (b) spielen ihre krachend harten, breaklastigen, bombastischen Epen mit Bravour und vielen guten Einfällen. Viele Merkmale fallen hier positiv auf, zuerst einmal die technische Meisterschaft der Instrumentalisten, einige - versiert eingebrachte - Einflüsse von Faith No More, selbst Growl-Vocals.
Sacrum gehen ihre Idee von Progmetal zwar ohne besondere Eigenständigkeit an, die Überzeugungskraft ihrer Songs liegt in der relativen Eleganz der Stücke. Furiose Attacken bauen sich auf symphonischen Bombast auf, technische Passagen werfen knifflige Breaks zwischen den Motiven aus, auf brachiale folgen melancholische Parts, auf stets hohem Energielevel. Es gibt so einige überraschende, in ihrer Eloquenz überzeugende und gern nachvollziehbare Dinge in den Songs, die gut ins Ohr gehen. Die Vertracktheit der Kompositionen wirkt nicht aufgesetzt, alles fließt. Der enorme Druck beflügelt die Songs ungemein. Der unruhebetonten Musik zuzuhören, ist mitreißend und aufwühlend. Langatmige Passagen sind, wenn, nur marginal auszumachen. Es kracht und der Krach ist perfekte Unterhaltung. Schlagzeugjünger werden ihre besondere Freude an dem Werk haben, Agustín Sedano Acosta arbeitet auf höchstem Niveau und mit enormem Drive. Er versteht es brillant, virtuoses Spiel und technische Komplexität leicht und locker klingen zu lassen. Als könne es nur so und nicht anders gespielt werden.
Viel Herzblut steckt in "Cognition", viel handwerkliches Geschick. Gitarrist Guerrero ist der hauptsächliche Komponist der Band. Seine Handschrift, sein Ideenreichtum werden der Band hoffentlich Erfolg bringen.

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VM




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