Round House "Jin.Zo-Ni.N.Gen" "Wings Of Rest" "Live@2001 in Osaka" (Music Term 2002)

Round House ist eine japanische Progressive Jazzrock Band, die 1978 zwei Alben veröffentlichte und sich anschließend auflöste. Im Jahr 2001 gaben Round House wieder ein Konzert, in dem sie Songs der alten Alben spielte. Ob es nach dieser Reunion ein neues Album geben wird, ist mir nicht bekannt. Doch im Zuge der Reunion hat das japanische Label Music Term Presents die beiden frühen Alben sowie das letztjährige Konzert in Osaka je auf CD veröffentlicht. Das erste Album, übersetzt "The Facsimile Edition", beinhaltet 5 instrumentale Stücke, die vor allem von der Gitarre melodisch und solistisch geführt wird. In der gleichen Besetzung wie das Follow Up "Wings To Rest" eingespielt: Masayuki Kato (g), Yosiaki Uemura (b), Hirosi Natori (dr), Kiyoharu Someta (key) und Yoshinobu Fujii (g), birgt "The Facsimile Edition" sehr technischen, progressiven Jazzrock, der erstaunlich modern klingt. Ähnlich wie bei Kenso sind die Kompositionen zeitlos. Die intelligenten Songs haben keinen Hauch von Bombast, sondern sind sehr kühl, frisch und abstrakt. Die beiden ausgedehnten 15-Minüter "Tour Of The Deep Ocean" und "Suisha Goya No Asa" sind die lyrischeren Stücke, die in langen Instrumentalorgien zu Heftigkeit und Ekstase ausbrechen, um zum Schluss zur stillen Liedhaftigkeit zurückzufinden. "Wings to Rest", in fast derselben Zeit eingespielt, ist dem ersten Album sehr ähnlich. Die Qualität ist auf gleich hohem Niveau. Die sehr technischen Stücke mit komplizierten progressiven Instrumentalteilen stehen tief im Jazzrock mit eisgekühlten Gitarrensoli, schwebend-sphärischen Keyboardteppichen und einer ausgezeichneten Rhythmusfraktion. "Wings to rest" hat keine langen Stücke, ist dafür etwas vitaler. Die Songs rocken mehr, obwohl der Rhythmus ultrakomplex ist. Im Vergleich zu sonstigen aus dem Rock kommenden Jazzrockern klingen Round House stellenweise light, die Songs sind zu kühl und ohne schweren Rockansatz, dafür um so technischer und komplizierter. Beiden CDs ist ein Bonussong angehängt, die qualitativ nicht an die anderen Stücke heranreichen. Der Sound auf den beiden CDs ist etwas hell, es fehlt den Basstönen der Unterbau, die Schwere. Abgesehen davon ist der Sound beider CDs gut genießbar. "Live@2001 in Osaka" ist ein typisches Japan-Livewerk. Der Applaus ist weggeschnitten. Im Vergleich zu beiden anderen CD ist der Sound fetter und lebendiger. Ansonsten hat sich nicht viel getan. Die grandiose Qualität der Stücke wird in der gleichen anspruchsvollen Weise interpretiert, weder haben sich irgendwelche Modernismen eingeschlichen, noch sind Round House lahm geworden. Im Gegenteil, die Stücke wirken frischer und virtuoser. Es gibt Neubesetzungen am Keyboard mit Yoshinori Kataoka und an der zweiten Gitarre mit Tsutomu Tamura. Vielleicht haben die beiden Neuzugänge für die Vitalisierung gesorgt. Die erstaunliche Nähe zu Kenso und Brand X ist unverändert. Alle drei Alben sind Jazzrockern sehr zu empfehlen. Wer auf technisch komplizierte und hoch anspruchsvolle Rockmusik steht, wird mit Round House seine Freude haben.

plactn.co.jp/roundhouse/

VM



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