Raimundo Rodulfo "To Live a Dream - Official Bootleg" (Internet Release)

Nachdem Raimundo Rodulfo im letzten Jahr "The Dreams Concerto" veröffentlicht hat, gab es für ihn und seine Band viele Möglichkeiten, Konzerte zu geben oder auf Festivals aufzutreten. Die Konzerte wurden mitgeschnitten. Sicher war geplant, ein offizielles Live-Album aufzulegen, doch nicht alle Aufnahmen sind in dem notwendigen Sound gelungen. So entschied sich Raimundo, "To Live A Dream" als offizielles Bootleg anzubieten, das man komplett (samt dem vollständigen und perfekt gemachten Layout) von seiner Internetseite herunterladen kann, so man einen kleinen Obolus dafür bezahlt, das Passwort zu bekommen. Gerade 8 Stücke füllen die CD. Die ersten 4 Tracks sind auf der Baja Prog Show im März 2002 mitgeschnitten worden. Wie auf dem früheren Album zeigt sich die lyrische, melodisch reiche Musik des venezuelanischen Gitarristen. Akustische und elektrische Gitarre, Keyboards, Violine und Flöte zeichnen einen romantischen und doch kraftvollen Progressive Rock, der Einflüsse aus der Klassik, venezuelanischer Folklore und Jazz verarbeitet. Nur das 28minütige "Suenos" gibt Gesang zum besten, die anderen Songs sind rein instrumental. Gerade in der ausgedehnten Instrumentalarbeit ist die Parallele zur besten Zeit von Premiata Forneria Marconi zu erkennen. Neben einigen Soundmacken, die aber nicht besonders negativ auffallen, ist vor allem der Gesang von Beatriz Rivas ein Problem. Stimme und Gesanglinie sind ansprechend, aber auf die Dauer etwas eintönig. Zudem ist der wiederkehrende Refrain fast schlagerhaft, reizt ihre Stimme eine Höhenlage aus, die doch arg an die Nerven geht. Weniger Jubilieren wäre mehr. Doch die anmutige Dame singt nicht zuviel, so ist mit ein wenig Geduld der Engelsgesang bald überwunden. "Suenos" ist das Stück mit dem schlechtesten Sound, ein leichtes Brummen liegt hinter der Musik, die Lautstärke der Instrumente ist unausgewogen, hin und wieder "flattert" der Klang, es gibt geringe Aussetzer. Die beiden folgenden Songs wurden auf der Prog Jazz Show in Barquisimeto, Venezuela im April 2002 mitgeschnitten. Der Klang ist wieder allerliebst - und die Musik auch, dank der Bühnenabstinenz der schicken Beatriz. Track 7 ist während einer TV Show im Mai 2002 im gleichen Ort in Venezuela aufgezeichnet worden. Ein kurzer, akustischer Abriß nur, zudem als Duo Gitarre/Flöte gespielt, gewiss für das Fernsehen auf Normalmaß gestutzt, um die Einschaltquoten nicht zu killen. Danach spielt Raimundo als Bonus "Bourree" auf der elektrischen Gitarre solo und plötzlich klingt es, als würde ein Metal-Gitarrist versuchen, Klassik so dreckig und übel klingen zu lassen, wie es nur geht. Eine passable Idee mit viel Ironie. Wenn man das lange "Suenos" weglässt, bleiben noch knapp 52 Minuten eindrucksvollen Progressive Rocks im viel besseren als Bootleg-Klang. Da Raimundo viel von filigraner Musikarchitektur versteht, wird er die PFM-Gemeinde zu Verzückung bringen. Und die Artverwandten hinzu. Ich habe keine Ahnung, wie lange das Angebot des Bootleg-Download zur Verfügung steht. Einfach mal testen.

rodulfo.com
VM



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