Ragazzi - website für erregende Musik



 
 
 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 

 


 


 


 


 


 


 


 


 

Riverside "Love, Fear and the Time Machine" (InsideOut Music, 04.09.2015)


"Love, Fear and the Time Machine" ist ganz auf den Frontmann Mariusz Duda fixiert. Riverside haben alle 10 Songs (60:25 Minuten) ganz dem Sänger gewidmet, dessen nachdenkliche, helle, beeindruckend präsente, zurückhaltend wirkende und ungemein klare Stimme die Lyrics trägt wie keine andere, wie keines der Instrumente. Alle Tracks könnten, nur von Stimme und Akustikgitarre intoniert, am Lagerfeuer funktionieren - natürlich nicht wie auf dem Album. Denn logisch, Dudas Stimme ist der reiche Mittelpunkt des Albums, doch ohne die Band wäre dies nur ein Singer/Songwriter-Werk ohne die starken, kraftvollen Facetten, die überall zu hören sind.
Keyboards sind auf "Love, Fear and the Time Machine" weniger present und prägend als auf den Alben der Band zuvor. Und doch wären etliche Arrangements an verschiedenen Stellen der Songs weitaus weniger eindrucksvoll, würde eben diese Tastenarbeit fehlen. Die Gitarre steht neben der omnipräsenten Stimme im Mittelpunkt. Wenig hart aufgedreht, dass ich mir manchmal wünsche, es könnte druckvoller, metallischer zur Sache gehen. Aber doch sehr exakt und atmosphärisch eingebracht. Da sind feine, saubere Gitarrenlinien ebenso wie dreckige, kraftvoll-dramatische Gitarrensounds zu hören. Der Alternative-Bass ist ebenso druckvoll und prägend eingebaut wie das lebhaft kernige Schlagzeugspiel. Neben dem ausgedehnt arrangierten Gesang, der diesen hinreißend melancholischen Ton trifft und gewiss noch eine große Karriere vor sich hat, sind wenig lange, aber saftige, virtuose Instrumentalinterplays zu hören, in denen es einige schick verrückte, verblüffend vitale und verführerische Überraschungen zu hören gibt (so schimmern etwa, hier und da, nur gefühlt, frühe Deep Purple und Black Sabbath hindurch).
Doch "Love, Fear and the Time Machine" hat auch eine andere Seite. Riverside sparen softe Motive nicht aus, gehen tief in poppige Arrangements und setzen auf eingängige Strukturen. Progressive Rock ist hier wenig zu finden. Aber sehr schöner, vitaler und hochmoderner Artrock, der beides kann: knackig rocken und hübsch lächeln. Der Spagat macht indes nichts kaputt. Wenn die Band damit Erfolg hat, wovon ich absolut ausgehe, wird dieser Weg ganz gewiss vertieft werden. Der Weg in die - ambitionierte - Popmusik ist vorgezeigt. Ansehen und Einkommen sind damit garantiert.
Melancholie hat eine neue Qualität. Macht euch auf Hits gefasst.

01. Lost (Why Should I Be Frightened By a Hat?)
02. Under the Pillow
03. #Addicted
04. Caterpillar and the Barbed Wire
05. Saturate Me
06. Afloat
07. Discard Your Fear
08. Towards the Blue Horizon
09. Time Travellers
10. Found (The Unexpected Flaw of Searching)

Mariusz Duda - (Vocals, Bass Guitar, Acoustic Guitar)
Piotr Grudzi?ski - (Guitars)
Piotr Kozieradzki - (Drums)
Micha? ?apaj - (Keyboards)

Out Of Myself - CD/LP 2003
Voices In My Head - EP 2004/2005
Second Life Syndrome - CD/LP 2005
Rapid Eye Movement - CD/LP 2007
Reality Dream - 2DVD/2CD 2008/2009
Anno Domini High Definition - CD/LP 2009
Memories In My Head - EP 2011
Shrine Of New Generation Slaves - CD/LP 2013
Love, Fear and the Time Machine - CD/LP 2015

riversideband.pl
VM



Zurück