Riverside "Second Life Syndrome" (InsideOut Music, VÖ: 28.10.2005)

Hoffentlich hört ihr über den etwas zu langsam in die Gänge kommenden Opener "After" hinaus, die Fülle des Geschenkes auf "Second Life Syndrome" will unbedingt erfahren werden. Die polnische Band ist bei InsideOut unter Vertrag, was für beide Seiten von Vorteil ist. Mit einiger Sicherheit wird sich dieses Schmuckstück moderner, ambitionierter Rockmusik gut verkaufen, von InsideOut, deren CDs gar in Jakarta in den entsprechenden Shops zu finden sind, professionell in die richtigen Kanäle gebracht. Das Label hat ein neues Aushängeschild und die Musiker einen verlässlichen Partner.
Ist schon erstaunlich, welche Einflüsse aus den 9 Songs herauszuhören sind. Viel Pink Floyd, Anathema, Porcupine Tree, Opeth, Tiamat. Pink Floyd ist das Fundament, die anderen Bands lieferten Muster, die Riverside perfekt und vor allem eigenständig umgesetzt haben. Schön, diese langen lyrischen Gitarrensoli, exquisiten instrumentalen Passagen, elegisch-sphärischen Läufe. Perfekt die Steigerung bis in ekstatischen und brutalen Metal hinein, wo auf dem Höhepunkt des Bombastes so ein Song zu explodieren scheint.
Ist schon lustig, was man hier zwischen den Tönen wieder erkennen kann. Ist da sogar eine Sequenz Depeche Mode in "Artificial Smile" herauszuhören? Die Jungs haben verschiedene Ausgangspunkte, Schlagzeuger Piotr Kotzieradzki spielte vorher Death Metal, aber alle verband die Liebe zu Marillion im Speziellen und Neoprog im Allgemeinen. Aber egal, welche Einflüsse die Band geformt haben. Mit "Second Life Syndrome" formt ab jetzt Riverside. Die Jungs fügen sich nicht den Vorstellungen anderer Bands, sondern formen eine eigene Musiksprache, die gefühlte Ähnlichkeit zu den genannten Bands hat und eine große Fanschar heranziehen wird. Hoffentlich geht die Truppe im folgenden Jahr auf Tournee und reist durch Deutschland, da dürfte die melancholisch-zarte Musik noch deutlich härter und schwerer zu Ausdruck kommen.

riverside.art.pl
insideoutshop.de
VM



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