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Rishloo "Living as Ghosts With Buildings as Teeth" (Eigenproduktion, 08.05.2015)


"Living as Ghosts With Buildings as Teeth", schöner Titel, ist das bereits vierte Album der Band aus Seattle, USA. Die Jungs haben Humor und lieben es, zu rocken. Schon mal ein Ding im Progressive Rock, wo viele Bands zwar anspruchsvoll musizieren, aber keine Ahnung vom Rocken haben. Diese haben Ahnung und sie haben Spaß dran und Laune drauf.
Zuerst einmal gefällt mir das Coverkonzept sehr gut. Kaum Materialverschwendung, vier Seiten Pappe, auf der linken Innenseite ein Plastikpropfen, auf dem die CD sitzt, ansprechendes Design. Infos gibt es auch ein paar, bisschen was Technisches, die Songs, aber nicht einmal die Webadresse ist aufgeführt.
Die 8 Tracks bringen es auf eine Spielzeit von 50:36 Minuten. Andrew Mailloux (voc) hat Stimme und Idee, diese einzusetzen, ohne sich irgendwo besonders anzulehnen oder einem Vorbild nachzueifern. Dave Gillett (g) dreht die Knöpfe an seiner Gitarre ordentlich auf, nimmt sich in balladesken, schrägen oder Vokalparts etwas zurück, um alsbald wieder hochzutouren. Seine elektronisch wirkenden Sounds sind ebenso beeindruckend.
Sean Rydquist (b) ist die Erdung der Band. Sein Spiel ist nüchtern, klar und strukturiert, da sind kaum Eskapaden oder solistische Partien, der Bassist fundamentiert die Band, damit sie am Boden der Tatsachen bleibt. Und Jesse Smith (dr) kann komplex, weiß allerdings ganz gewiss auch, wie Punk und Hardcore geht. Sein enorm aufwendiges Spiel hat diese dreckige Note, die einfach großartig passt und den Songs den ganz besonderen Kick gibt. Macht jeden Moment Spaß, der Band zuzuhören.
Stilistisch kann die Band keine Schubladen leiden, weshalb sie Merkmale verschiedener Szenen in sich vereint. Besonders auffällig ist die eigenwillige Komposition der Songs. Hier ist nichts nach Schema F gestrickt, Gesang und Instrumentales umranken sich schräg, heftig und (relativ) ungewöhnlich. Alternative Metal, Prog Metal, Psychedelic Rock und die, mit Verlaub, geile Power des dreckigen Hardcore-Erbes treffen in schräger, hinreißend unterhaltsamer und nett verrückter Weise aufeinander. Balladesk schräg Zartes kann die Band ungewöhnlich gut und plättet den geneigten Zuhörer mit eigenwilliger Note - da ist Suchtpotential!
Definitiv ein Album für diejenigen in der Progmeute, die gegen den Strich denken und es scharfkantig und radikal mögen, gibt es keine, KEINE Reminiszenzen an die alte, uralte Progszene. Hier ist alles neu und frisch, inspiriert und überzeugend, immer mit dem besonderen Schuss Übermut und Verrücktheit, Rockgeilheit und Lust auf chaotisches Musikzeug, das wild & komplex ist und dabei unübersichtlich und nicht vorhersehbar und darum ungemein spannend ist.
Rishloo machen da weiter, wo The Mars Volta am inspiriertesten waren. Und sie haben das Zeug für Rockstars. Coole Band!

rishloo.com
justforkicks.de
VM



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