Red Star Revolt "Red Star Revolt" (Eigenproduktion 2008)

Was meint die Band selbst, um ihre Musik zu beschreiben: Modern Rock with an Intoxicating Dose of 70s Prog. Ja, passt. Kann man gelten lassen.
Aaron Nava (voc, b, key), Clutch (g, key) und Dino Cuneo (dr, perc) haben neben aller Sensibilität für die komplexe Kunst der progressiven Musik vor allem Lust auf und Spaß an einem: lautem Rock'n'Roll. Die 13 bisweilen jazztrunkenen, hart rockenden, mal popbeduselten oder frickelverseuchten Songs schlendern nicht, sondern rasen. Es kracht gut, wenn die Band ihre Instrumente bedient. In aller Wildheit sind die Songs doch fein formatiert und voller Kniffe, Tricks, Wendungen und Brüche. Die Einflüsse sind es, die den Jungs die Richtung weisen. Clutch und Dino Cuneo stehen auf Rock und Jazz, Robert Fripp und Buddy Rich. Gemeinsam nennt die Band The Mars Volta, Pink Floyd, Queens Of The Stone Age, Led Zeppelin, Incubus, Tool, Opeth, King Crimson, Yes, Voivod neben einer langen Liste weiterer Namen, die nicht immer für so unbedingt interessante Vorbildfunktion stehen, als Einflüsse.
Von allem und nichts davon ist auf "Red Star Revolt" zu hören. Wer genau hinhört, kann in der Druckwelle der heftigen Sounds schon mal ein Frippsches Gitarrensolo (alter Schule) hören, das melodisch kräftig gegen den Strich geht und fast wie ein Coltrane-Saxophon-Solo klingt - fast perfekt in diesem Soundkleid.
"The Song Remains" klingt nach, erraten, Led Zeppelin. Der Gitarrensound, die Trockenheit des harten Schlagzeugspiels, der melodische Bass, die nervöse Stimmung. Kein Cover, keine nachgemachte Sülze, sondern ein inspiriertes Stück Rockmusik, das sein Vorbild liebt und nicht bejammert. Saugeil, mit Verlaub.
Hin und wieder wird es auch mal etwas schlichter, wenn die Band nach einem aufwendigen Song erst einmal die Sau raus lassen muss. Aber selbst in diesen Songs stecken kleine und große Details, die aus dem Hörspaß großen Genuss machen. Nix Kitsch hier, sondern verrückte Ideenvielfalt, die trotz aller Brüche und Komplexität zu rocken weiß und keine Jammerlappen-Symphonien aufträgt.
Nach reichlich 61 Minuten sind die Ohren und Gehirnzellen gründlich durchspült und fühlen sich entschlackt und gereinigt. Kann ich als Therapie für den geschundenen Hörsinn nur empfehlen. Anspieltipp: von Anfang an.

redstarrevolt.com
justforkicks.de
VM



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