RedGodDawn "H.O.M.E." (Eigenproduktion 2012)

"Death isch Mädl!!!", schreit ein hypermotivert lispelnder Siegfried Schwäbeli als Kandidat einer Wissens-Quiz-Show be- und zugleich entgeistert ob der gutturalen Laute, die da völlig unvermittelt gewaltsam in seine Gehörgänge eindringen. Aus einem solchen begrifflichen Verlispler wird schnell Deadish Metal, auch wenn dies Mr. Atkinson nicht die Bohne interessiert. Interessieren dürften solche Klänge allerdings sämtliche Freunde des gepflegten metallischen Todesröchelns, verbunden mit gekonnten und im besten Sinne futuristisch anmutenden Instrumentalkaskaden, die in gestochener Schärfe durch die Hör- und Hirnwindungen des Rezipienten zischen: Brutal melodisch und brachial methodisch zugleich, metallische Mini-Epen eben . Die Herren Lars Simon (Gitarre), Steven Winkler (Stimme), Andreas Jung (Bass) und Tobias Junghannß (Schlagwerk) liefern ein come-ähm-bäriges Werk ab, für das bei drei Stücken - "My Flesh", "Butcher Bay" und "Kevlar" - der unglaublich talentierte Dauer-Schlagzeug-Geheimtipp Tyronne Silva Dellen in Töpfe und Pfannen schlug, weil man ihn diesbezüglich frug. Das Digi-Pack ist in gestalterischer Hinsicht absolutes Edelmetall, das man sich gerne unter den Weihnachtsbaum und auf den platten Teller legt; das Zitieren der Melodie von "morgen kommt der Weihnachtsmann" am Ende des rohen Rundlings verleitet nicht nur den biergeschwängerten, ergo runden Rohling zur kaiserlich-franzschen Frage: "Jo, iss denn scho Weihnochdn?" und verleiht zugleich die höheren Hörerweihen gestählter Ohrmuskeln. Here ends the lesson.

Frank Bender



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