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Pyramids On Mars "Echo Cosmic" (Eigenproduktion 215)


Wer den Digi-Pack seines Tonträgers mit Zitaten von Carl Sagan und Nikola Tesla schmückt, kann kein Dumpfbolzen sein; schon mal gut. Texte gibt es keine, da es sich um ein Instrumentalalbum aus dem Grenzgebiet Prog Rock/Prog Metal handelt, das gelegentlich eine nicht zu verleugnende Nähe zu den Jungs von Rush (Mittelphase) bzw. zur christlich orientierten Band Trytan aufweist. Leider sind zwei Dinge zu bemängeln, die sofort ins Ohr springen: Erstens ist der Sound nicht unbedingt als sehr transparent, dafür aber als ziemlich flach zu bezeichnen - nein, diese CD stammt nicht aus den Niederlanden - und zweitens programmierte der nordamerikanische Tausendsassa Kevin Estrella, der sich außerdem noch für Gitarre, Bass, Keyboards und Effekte verantwortlich zeichnet, den Drum-Computer. Als Schlagzeuger bin ich gegen diese Schlag-Dünnbrettbohr-Maschinen allergisch, brrr! Den Drum-Computer kann man ganz einfach abstellen, nicht nur am "Aus"-Schalter, sondern durch die Hinzunahme eines humanoiden Schlagwerkers und den Sound kann man ebenfalls mit relativ einfachen Mitteln deutlich verbessern. Was sehr gut auf diesem Album gelungen ist, sind die Kompositionen, sei es im Hinblick auf die Arrangements oder auf die Instrumentierung. Manche Stücke erinnern mich etwas an Joe Satriani, derart zwingend sind die Melodielinien. Satriani ist im Bereich Harmonik ein großer Könner, der sein Instrument nach dem Motto "let the guitar do the talking" sprechen lässt. Kevin Estrella spielt sich in Anlehnung an Maestro Satriani sowohl durch treibende als auch durch balladesk angelegte Stücke, die oftmals Bezüge aus der sogenannten klassichen Musik aufweisen und von denen er eines, bezeichnenderwweise mit "Tribute" betitelt, Randy Rhoads, dem leider viel zu früh verblichenen Hypersympathikus an der gepunkteten Flying V, widmet. Kevin ist keiner von den Sechs-Saiten-Fuddlern, die sich im Gespinst ihrer Hundertachtundzwanzigstel Noten verheddern, sondern ein Gitarrist, der sich an gestandenen Griffbrett-Helden orientiert. Nicht nur sieht er Alex Lifeson etwas ähnlich, sondern er klingt gelegentlich auch nach ihm, was beileibe keine schlechte Referenz darstellt. Ab und an blitzen sogar Spuren von Stevie Ray Vaughan auf, der ebenfalls sehr früh das Zeitliche segnete. Alles in allem eine wirklich empfehlenswerte Sache für alle Menschen, die auf der Suche nach bodenständigen Rockern an der Gitarre sind, die zwar sanglos, aber klangvoll unterwegs und manchmal auch in komplexeren Metren zuhause sind. Was könnten z.B. ein Virgil Donati oder ein Gavin Harrison für Bretter-Grooves zu diesen Stücken zimmern. Vielleicht schlachtet der gute Kevin für die nächste Aufnahme sein Spar-Schwein und lässt einen echten Hammertypen ans Schlagzeug. Zu wünschen wäre es Kevin bzw. uns allen.

pyramidsonmars.com
Frank Bender



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