Psychedelic Gems 6 (Garden Of Delights 2004)
Das deutsche Reissue-Label Garden Of Delights widmet sich vor allem unbekannte(re)n Produktionen (und unveröffentlichter Musik) aus deutschen Landen, ist jedoch nicht darauf beschränkt. Über 100 CDs hat das Label bereits veröffentlicht. Viele Bands jedoch haben nie eine LP eingespielt, oftmals ist nur eine Single erschienen, bevor die Bands sich auflösten, umbenannten oder in anderen Bands aufgingen. Für diese Fälle gibt es die Psychedelic Gems Serie, die wenig bekannte, in vielen Fällen aber sehr interessante Bands und Songs vorstellt. Mittlerweile ist bereits die Nummer 6 erreicht (im dicken Booklet werden die anderen Psychedelic Gems kurz vorgestellt). Den Auftakt machen The JP's aus Hannover, eine Vorläufertruppe von Jane. Die beiden fantastischen Songs von 1969 klingen wie unbekannte Animals-Tracks, vor allem der erste Song "Save me". Blackmann Lane, auch aus Hannover und auch eine Vorläuferband von Jane, spielten psychedelischen Semi-Akustik-Folk. Freakiges Material mit Sitar, Gong, Gitarren, Bass und Perkussion, typisch für die Zeit und musikalische Orientierung indisch angehaucht. Blackbirds 2000 spielten 1970 gnadenlos guten Heavy Rock, schön ausgeflippt und wild mit einer mordsmäßig harten Gitarre. Die beiden Songs sind leider nur kurz, dennoch sehr interessant. Ein Glücksfall, dass die beiden Stücke endlich würdig veröffentlicht worden sind! Caleidoscope Inc. aus Heilbronn haben im selben Jahr ihre Single veröffentlicht. Erstaunlich komplex, ihr früher Progressive Rock, dessen laute Flöte schöne Soli bläst. Auch Orgel und Gitarre machen was her und die Rhythmuscrew ist gut unterwegs, tolle Songs! 1973 veröffentlichten Nyrvana Pancake aus Winnenden eine Single mit zwei Psychedelic Songs. Später verkürzte die Band ihren Namen zu Pancake und spielte drei LPs ein, die auch bei Garden Of Delights auf CD zu neuem Leben finden. Al Capone kommen schnell zum Ziel, ihre Songs sind sehr kurz. In Anbetracht des Gesangs ist das auch gut so, die Prononcierung des Englischen ist typisch deutsch, ultraschlecht. Das stört nicht weiter, ist eher eine komische Beigabe, die beiden Songs sind ok. Muss man mal gehört haben, allein um sich über das grausige Englisch genüsslich kaputtzulachen. (Pardon!) Metamorphosis aus Herne sind die letzte Band auf der CD. Ihre 1977 eingespielten Songs klingen nach dem Beginn der 1970er Jahre, etwas einfach schrammelt die Band die beiden Songs herunter. Trotz einiger Tiefen ist die CD sehr zu empfehlen, wo sonst kann man solch rare Stücke in perfektem Sound hören, die Singles sind nicht oder nur teuer zu bekommen, mal abgesehen davon, dass die Qualität von Singles eher gelitten haben dürfte als die von LPs (wer ging schon gut mit den Dingern um!). Zu jeder Band gibt es einen einführenden Text, Bild und Single-Cover. So werden die 14 Songs perfekt präsentiert. Empfehlung!

VM




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