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Project Them "Project Them" (Miles High Records 2013)
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Als sie gemeinsam an der High School of Music and Art in New York studierten, gründeten sie eine Band. 2013 nun, 35 Jahre später, kommt es zur Reunion von Bob Franceschini (ts, fl) und Mark Sherman (vib). Gemeinsam mit Martin Gjakonovski (b) und Adam Nussbaum (dr) sowie den sich abwechselnden, elektrisch wie akustisch arbeitenden Pianisten Mitchel Forman und Paolo di Sabatino ist das Project Them Nacht für Nacht, Session für Session gewachsen. Schließlich enterte Project Them die Jazzbühnen, zog durch Europa. Jetzt legen sie die 56:47 Minuten umfassende CD vor und die ist satt und rund und voll frischer, elegischer Themen und lyrischer Dynamik.
Stilistisch sehr modern sind die 10 Songs inhaltlich zwischen Modern Jazz, Post Bop und Post Fusion wiederzuerkennen. Unisono-Läufe zwischen Saxophon und Vibraphon bestimmen manche Idee, ob nun forsch vorangetrieben oder balladesk elegisch. Soloausflüge vor allem der beiden Hauptmelodiker führen die Songs ins frei Offene, wo es nie schräg, laut oder wild zugeht. Alle Intention ist lyrischer Natur.
Doch manche Idee ist knochentrocken und rockt erheblich. So ist das exzellente Rhythmusgeschehen (im übrigen war Lenny White an der ersten Them-Besetzung beteiligt) zwischen Swing und technischem Rockdrumming orientiert, kann sich durchaus weit zurücknehmen und den Background aufsplitten, ebenso aber virtuos und laut auftreten.
Die Pianisten halten sich überwiegend in der Rhythmuscrew auf und basteln mit Bass und Schlagzeug diese herzhaft elegischen Dunkeltöne, auf denen die Melodiearbeiter zu Leichtigkeit und Lyrik finden. Ab und an verlassen die Pianisten, beide haben den gleichen Anteil an Songs eingespielt, die Begleitung, fügen sich ins Melodiegeschehen ein, unisono oder in Gegenläufen, und solieren großartig.
Auch die Rhythmusarbeiter selbst kommen nicht zu kurz, sind nicht nur Begleitung und längst nicht lediglich Hintergrund. Da sind Basssoli, die alle Beteiligten ins Off schicken und diesen kernigen akustischen Ton nur hinreißend treffen. Bis die Band wieder einsteigt und das Post Fusion Thema in lyrischen Jazz treibt.
Im Project Them ist gut zu hören, wie 35 Jahre Jazzgeschichte und Jazzentwicklung durchstanden sind. Bevor dieser ästhetisch schöngeistige Klang erreicht war, haben die Protagonisten nicht nur alle Etappen genommen, sondern auch das Popjahrzehnt überstehen müssen.
Davon ist hier auf "Project Them" nichts zu spüren. Der virtuose Jazz lebt vom organischen Klang der Instrumente, der Virtuosität der Musiker, den knackfrischen Kompositionen und der improvisativen Kraft aller Beteiligter.
Tipp!
markshermanmusic.com
mileshighrecords.com
VM
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