Planet X "MoonBabies" (Inside Out Records 2002)

Nach ihrem kürzlich veröffentlichten Live-Album folgt nun das zweite reguläre Studiowerk der ausdrucksstark-rasanten Jazzrocker. Schon wieder mit einer Überraschung. Habe ich die Band für stärker gehalten, als sie ist? Produzent der Scheibe ist Simon Phillips, illustrer Schlagzeuger und Jazzrocker, die Band dankt in den Credits unter anderem Leuten von Toto und so klingt das Album auch - als würden Toto Jazzrock spielen. Sehr melodisch, sehr gut arrangiert und produziert, ausgezeichnetes Kompositionsmaterial, perfekte Intonation - Toto. Warme Jazztöne, ausgeprägte, hochkomplexe Rhythmusfiguren - Simon Phillips. Doch Planet X scheinen sich einen Jux zu machen. Zu erkennen ist die Band stets, da arbeiten exakte, hochvertrackte Frickel-Jazz-Prog-Figuren, die weder Simon Phillips noch Toto auch nur im Ansatz so drauf hätten. Es ist eine wahre Freude, den 10 Stücken zuzuhören. Die brachiale Metalwucht, die hier auf leise und filigrane Gitarrenfiguren trifft und dort abstrakt verhallte Keyboard-Spuren aufwirbelt, stets vom rasierklingenscharfen Rhythmus aufgestochert, angetrieben und zur unendlichen Lust der Ohren geworden, ist von allerhöchster Qualität. Planet X sind nicht kitschverliebt wie andere - und verwandte - Prog Metaller. Sie streifen sich das melodische Kleid über, ohne sich dabei zu überschminken. "MoonBabies" ist ein Highlight auf InsideOut Records und im Jazzrock. Schön, dass es dieses Trio um Derek Sherinian gibt. Einziger Meckerpunkt ist das lästige Weiterlaufen des letzten Tracks, der nach einiger Zeit Stille wieder Musik von sich gibt. Das könnte langsam aus der Mode kommen.

xplanetx.com
VM



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