Planet X "Live From Oz" (InsideOut 2002)

Sie sind die Aussenseiter auf InsideOut. Zwar liegen sie vom weiteren Programm des Labels nicht so gar weit entfernt - doch immerhin viel weiter im Jazz, als es andere Bands je wagen würden. Planet X sind Derek Sherinian, der an seinen Keyboards mal wieder beweist, was für ein ausgezeichneter Improvisator und Techniker er ist, zudem wie die beiden anderen Musiker inspirierter Komponist und Arrangeur. Virgil Donati am Schlagzeug unterstreicht kongenial die technischen Kabinettstückchen, bricht in rasante Komplexitäten aus und reizt mit facettenreichem Spiel die schwer spielbaren Rhythmen stets fein aus, während Gitarrist Tony MacAlpine, dem das Lachen wohl schon bei der Geburt aus dem Gesicht strahlte, abstrakte Jazzläufe intoniert, nah Metal und Hardrock. Derek Sherinian meint, dass er ständig aufpassen muss, dass die Songs noch auf Aspekten der Rockmusik basieren, weil Donati und MacAlpine ansonsten weiter in den Jazz ausbrechen würden. Planet X haben ihre Eigenart. Andere Jazzrocker haben eine emotional dichtere Beziehung zum Jazz, Planet X bewegen sich mit sicherer Affinität dicht am Hardrock und Prog Metal. Das macht Planet X nicht allein ausserordentlich. Es ist die ausgelassene und vor Energie und Spannung berstende Spielfreude des Trios. Stets klingt ein "endlich!" mit. Alle drei Musiker werden zu vielseitigen Studioprojekten herangezogen und bringen ihre Instrumente für Pop- und Rock-Ikonen (zumeist gebremst) in Positur. Doch Planet X gewährt den extravaganten und äußerst selbstbewußten Sherinian, Donati und MacAlpine eine Basis, eigene Ideen, Gefühle und Songs zu spielen. Diesen Freiraum füllen sie auf ihrem Live-Album "Live From Oz" ausgezeichnet. Zwar ist es etwas seltsam, dass schon nach nur einer Studio-Veröffentlichung ein Live-Stück folgt, doch das ist wohl der hinreissenden Qualität dieser 14 in Australien 2001 aufgenommenen Songs gedankt, diesem hyperenergetischen Trio, dass sich in grandios-komplexe Tongebirge vorwagt, wie es nur wenige Musiker tun. Demnächst wird es ein weiteres Studio-Werk von Planet X geben. "Live From Oz" ist nicht nur ein Pausenfüller, es ist geniale Metal-Fusion. Derek Sherinian meint schlicht: die verrückteste Instrumentalband der Welt.

www.insideout.de
VM



Zurück