Phideaux "Doomsday Afternoon" (Bloodfish 2007)

Da ist Kreativitätsflut explodiert. Phideaux hat in den letzten Jahren so viele CDs eingespielt und veröffentlicht, wie nie zuvor. Seine Band ist personell stetig gewachsen. Und so, wie seine Musik aus einiger Schlichtheit in die symphonische Dichte des Progressive Rock wuchs, haben sich Phideaux Xavier auch bekanntere Namen angeschlossen.
Mathew Kennedy (Eyestrings), Rob Martino, Martin Orford (IQ), Matthew Parmenter (Discipline) oder Johnny Unicorn, noch eher ein unbeschriebenes Blatt, dessen eigene Musik jedoch zwischen Pop, Prog und Zappa witzige, komplexe Ideen beinhaltet.
Phideaux steht für Progressive Pop. Seine Stücke haben viel harmonische Lieblichkeit, symphonische und sanfte Keyboards, leichte akustische Gitarrensounds, die selbst darüber stehende schwere Orgelklänge lieblich klingen lassen. Die Rhythmusfraktion arbeitet druck- und powervoll, unterfüttert die Rhythmusstücke mit bombastischer Dichte eindrücklich.
Neben Phideaux selbst singen vier Ladies und einige der Gäste, wie etwa Matthew Parmenter. Die Frauenstimmen singen mal unisono mit Phideaux, dann lautmalerisch oder Refrains, was den nachdenklichen Songs eine weitere liebliche Note gibt.
Im Vergleich zum vorherigen Werk hat "Doomsday Afternoon" an instrumentaler Fläche gewonnen. Nicht nur, dass die CD insgesamt länger ist. Die Songs selbst sind deutlich länger geworden. 4 Longtracks sind dabei, die in das Gefüge des Konzeptwerkes eingebunden sind, instrumental aber ebenso einzeln funktionieren. Wie bereits gehabt machen die Lyrics einen großen Teil der Phideaux-Werke aus. Es geht um die Trägheit der Menschheit, das Böse, Satan, Zerstörungslust, Gefangenheit, Lüge, die Lust, Unerlaubtes zu tun, Sinnleere und Ödnis im Leben. Schaut euch nur die Bilder im Booklet an, lest sodann die Texte. Da geht die Musik ganz anders auf.
Das Werk ist in zwei Parts geteilt, die jeweils 5 Tracks beinhalten. Stilistisch gibt es jedoch keine Brüche, die einzelnen Stücke auch unter den Blocks sind einzeln anwählbar und durch Pausen geteilt, die Unterteilung dient der Konzepthandlung.
Parallelen sind zu späteren Pink Floyd auszumachen. Der lässige, druckvolle, nachdenkliche Rhythmus und das episch sich entspannende melodisch-harmonische Geschehen sind ähnlich aufgebaut, manchmal etwas sehr ähnlich, wie im instrumentalen Intro des 9-minütigen "Thank You For The Evil", so auch in anderen Tracks.
Nachdenklichkeit steht über dem ganzen Werk, die Texte dazu jagen schon mal einen leichten Gruselschauer über den Rücken. Zwar sind Bilder und Texte nicht wirklich bedrohlich und böse ausgemalt, machen in ihrer Klarheit aber Eindruck.
Weniger harmonisch süß und härter gespielt, hätte die Progwelt ein neues Meisterstück gefunden. So werden sich vor allem wohl Pink Floyd-, Symphonic- und Fans, die zwischen Prog und Pop hören, für das düstere Album faszinieren.

VM



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