Pegasus "Selva Pagana" (Picap Records 1995)

Pegasus ist die heutige Band von Max Sunyer (g) und Kitflus Mas (key), die Mitte der 1970er Jahre mit ihrer grandiosen Jazzrock-Band Iceberg für großes Aufsehen sorgten. Pegasus gibt es, wenn ich dem schmalen Booklet glauben darf, bereits seit 1980. Santi Arisa (dr, perc) und Rafael Excoté (b) ergänzen die Band. Die vier angejahrten Herren, Kitflus immer noch mit Zopf, spielen entspannten, lyrischen Jazzrock mit folkloristischen Einsprengseln und soundtrackartige Stücke. Längst klingen Gitarre und Keyboard ruhiger, aber doch nicht weniger interessant. Auf "Selva Pagana" gibt es nur kurze Songs, die gemächlich dahin fließen. Zwar sind die Stücke gefühlvoll und zurückhaltend, trotzdem nicht zu leise. Selbstbewusst und erwachsen gibt sich die Band, mit Recht, sind die Kompositionen doch gut gelungen, haben Ecken und Kanten und unterhalten auf hohem Niveau. Fast ständig weht ein schwer melancholischer Hauch aus den Boxen, einige Stücke klingen tief nostalgisch. Still, nüchtern, klar geht die Musik in die Ohren, eindrücklich lyrisch und sehnsüchtig, fast schon schwermütig. Doch dann greift ein helles Gitarrensolo das Motiv auf und entführt es in einen Jazzlauf, das Keyboard geht darauf ein, spielt traumhafte Harmonien, versetzt mit lebendigen Disharmonien. Der Rhythmus indes gerät äußerst komplex - und fast scheint es, als wehte ein Hauch von Iceberg aus der Vergangenheit herauf. "Rainbow Warrior" ist so ein Stück, das mich so richtig entführt, und plötzlich wird die Musik zum alles einhüllenden Raum. Nach dem leisen Ausklang fängt mich das nächste Stück entsprechend auf - diese leise, harmonische Jazzrock-Platte ist von Anfang bis Ende große Inspiration und echte Gefühlstiefe. Musik, wie es sie selten und immer seltener gibt. "Selva Pagana" verschreckt nicht und macht Lust auf mehr. Die CD ist ein ganz großer Tipp!

actualrecords.com
picap.com
Erhältlich in Deutschland bei: daniel@galileo-mc.de
VM



Zurück