Pee Wee Bluesgang "Absolutely Live" (Sireena Records 19.06.2015)


"Absolutely Live" ist ein gutes Beispiel für die Vergänglichkeit von Klangmoden innerhalb der Rockmusik. Aufgenommen im September 1983 im Wohnzimmer der Band, dem Hamburger Logo und im (oder am) Iserlohner Schillerplatz sind die Basisarrangements der ‚alte' Mix aus Blues und Rock'n'Roll im Sound der Achtziger: der Sound der Gitarre, die Art des Gesangs, Schlagzeugeinsatz. Heute benutzt niemand mehr diese Fußmaschinen (oder deren Sounds) aus den Achtzigern, der Gitarrensound scheint denselben Flanger zu durchlaufen, den Frank Zappa in den 1980ern benutzte. Oder Thomas Hesse hatte den gleichen Soundgeschmack wie Urmutter FZ.
Das Schlagzeugspiel ist technisch in Ordnung, ohne indes die Vielfalt oder handwerkliche Aktivität zu benutzen, wie es heute (wieder) in Mode ist. Trotzdem geht das Drumming in Ordnung, absolutely. Ebenso die Beiträge aller Mitarbeiter. Sänger Richard Hagel (mit bis auf den Gitarristen zeitgeistiger Frisur, Thomas Hesse trägt das gute alte Langhaar) hat ungemein Stimme und weiß diese einzusetzen. So sind die elektrische Gitarre mit den vielen langen und kurzen Gitarrensoli und sein Gesangsbeitrag der fabelhafte Mittelpunkt der Songs.
Die indes ohne die kernige Mitarbeit am stoischen Bass (Heribert Grothe), der zweiten Gitarre und Tasten (Thomas Waßkönig) und Wolfgang "Fox" Schulte am Schlagzeug kaum funktionieren würde.
"Absolutely Live" ist ein Zeitgeistmoment des Jahres 1983, das heute durchaus noch und wieder zu gefallen weiß. Der Klang der Liveaufnahmen ist gut genießbar und der Sound der Arrangements wirft ein Schmunzeln ins Gesicht. Nur eines will mir nicht so passen: die Pee Wee Bluesgang war die Begleittruppe zu Drafi Deutscher, dem Marmor, Stahl und Eisen-Kollegen aus der Schlagerbranche. Wie passt das?!?

peewee-bluesgang.de
VM



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