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Paul Dunmall Moksha Big Band "I Wish You Peace" (Cuneiform Records 2004)
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Paul Dunmall hat mit diversen Jazz- und Improvisationsensembles Platten veröffentlicht, so unter anderem mit Mujician und The Paul Dunmall Octet. Bereits Mitte der 1970er Jahre spielte er in diversen Rockbands und nahm mit Johnny "Guitar" Watson Alben auf. John Coltrane ist Dunmalls Inspirationsquell.
Zu seinem 50. Geburtstag hat die BBC Paul Dunmall einen Wunsch erfüllt und ihm mit einer Big Band Aufnahmesessions in einem Studio ermöglicht. Die Big Band besteht aus Musikern, die Paul selbst ausgesucht hat und mit denen er bereits früher gearbeitet hat oder immer noch arbeitet. Bläser: Gethin Liddington, Simon Picard, Paul Rutherford, Chris Bridges, Hilary Jeffery, Howard Cottle und David Priseman. Dazu Bassist Paul Rogers, die Schlagzeuger Tony Levin und Mark Saunders, Pianist Keith Tippett und die beiden Gitarristen John Adams und Philip Gibbs, der auch Autoharp bedient, sowie Dirigent Brian Irvine.
Eigentlich sollte die Aufnahme einen Namen bekommen, der etwas mit Paul Dunmall, seinem Geburtstag zu tun hat, doch die derzeitige politische Situation mit Bush als Chef der USA und den kriegerischen Auseinandersetzungen im Irak und den davor stehenden Lügen im amerikanischen Kongress konnte Paul nicht anders, als der CD den schlichten, starken Titel "I Wish You Peace" zu geben. Und so klingt die Musik auch. Ehrlich, liebevoll, unglaublich kraftvoll und dynamisch; mal lyrisch schwebend, dann wieder heftig kreischend. Das große Ensemble trägt die improvisative Komposition, die mal einzelnen Solisten Raum gibt, aber auch im kompletten Ensembleklang für erheblich großes Beben sorgt. Die sehr lebendige Performance hat ihre Wurzeln im amerikanischen Free Jazz der 1960er Jahre und gibt modernen Tönen keinen Raum. "I Wish You Peace" ist in drei Parts aufgeteilt, die von unterschiedlicher Art sind. Part One reizt den kompakten Bläserklangkörper voll aus, dass es fast rockt. In Teil zwei lodern heftige einzelne Feuer, im (lauten) Hintergrund arbeitet sich die Bläserschar durch ein Kriegsgebiet, während das Dunmall'sche Saxophon grandiose Soli ausstößt und die Rhythmuscrew samt der Gitarristen explosiven Nährstoff einbringt. Das ist harter Tobak grandioser Qualität. In Part Three führt die Band nach langem Anlauf die einzelnen Themen wieder zusammen und findet im lodernden Feuer zu großer Einigkeit, die mit vielen Pulsen schlägt. Was ist demokratischer als Free Jazz!? Diese inspirierten Musiker haben feine Arbeit abgeliefert. Free Jazz Fans können sich anstellen, Paul Dunmall, der BBC und Cuneiform zu gratulieren. Große Freude, dass es diese Art Musik immer noch gibt, die hier lässig und spielerisch zu neuem, lebendigem Ausdruck findet.
cuneiformrecords.com
VM
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