Pär Lindh Project "Veni, Vidi, Vici" (Crimsonic Label 2001)

Der auch in der klassischen Musik aktive Pär Lindh bringt seit einigen Jahren immer wieder Alben an die Öffentlichkeit, die mit viel komplexer Struktur, weit ausholenden Melodiebögen und schwerem Rock zwischen den Polen Klassik und Rock verhandeln. Ähnlich haben Anfang der 70er Emerson, Lake & Palmer gearbeitet, wenn bei Pär Lindh auch das avantgardistische Moment fehlt, dass Keith Emerson so gern in die langen Kompositionen einfliessen ließ. Vor allem die feine bis derbe Piano- und weitere Tastenarbeit, zudem das differenzierte Schlagzeugspiel und der perfekte (und erkennbar von Jonas Reingold - Flower Kings) gespielte Bass leisten ganze Arbeit. Auch wenn die Kompositionen die Band schon mal in harten Rock verführen, finden sich immer wieder genügend klassisch Notiertes, das melodisch, doch für Harmonie und Wohlklang sorgt. "Adagio", "Le Grand Chambardement" und "Adagio con flauto et clavicembalo" sind rein klassisch, nicht nur in der Interpretation. Pär Lindh ist, und das ist schnell zu merken, mit beiden Materien sehr vertraut, wobei seine klassische Orientierung zumindest für dieses Werk von Mozart, Vivaldi und verwandten Komponisten geprägt ist. Die Songs sind allesamt ein Hörgenuss, besonders gut wirkt das Album im Stück, die klassischen Passagen nehmen den Druck, den die harten Rocker aufputschen und geben dem Gesamtaufbau eine genüssliche und erholsame Erfrischung und Entspannung. Leider jedoch kann ich mit der Stimme der Sängerin Magdalena Hagberg nicht viel anfangen. Sie hat eine schöne Stimme, die jedoch recht modulationsarm, mit wenig ausgeprägtem Timbre und oktavschwach ausgestattet ist. Bei öfterem Hören fügt sich ihre Stimme zwar ins Konzept, doch bleibt, vielleicht auch auf Grund der vorgegebenen Gesangsmelodie, diese Starre ein harter Brocken. Dennoch, ohne weiteren Vorbehalt, empfehle ich "Veni, Vidi, Vici" gern weiter. Diese prächtige Arbeit, ohne schräge und abstrakte Töne, dafür mit klarer musikalischer Sprache zwischen melodisch-harmonischer Klassik und hartem Rock ist ein beeindruckendes Statement des Komponisten Pär Lindh, der sich wieder einmal behauptet.

www.parlindh.com

VM



Zurück