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Ozone Quartet "Live At Local 506" (Flat Five Records 2003)
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Ozone Quartet sind zurück. Nach zwei Alben (Fresh Blood, 1997 und Nocturne, 1999) hatte sich die Band im Jahr 2000 verabschiedet, Hollis Brown trennte sich vom Rest der Band, der unter anderem Namen weitermachte, ohne nennenswerte Erfolge zu feiern. Wie es zu der Reunion der 1992 als Cloud Nine gegründeten und 1997 in Ozone Quartet umbenannten Band gekommen ist, steht in den Sternen. Gut jedoch, wieder von dem vitalen Quartet zu hören. Die Besetzung ist fast unverändert, Hollis Brown an der elektrischen Violine, Wayne Leechford am Chapman Stick und Schlagzeuger Francis Dyer waren auch die bisherige OQ-Mannschaft. Lediglich Gitarrist Jeremy Shaw ist neu hinzugekommen. Die Veröffentlichung bietet kein neues Material. "Live At Local 506" ist die Aufnahme des letzten Konzertes der Band vor der Trennung 2000. Ein guter Punkt, dort anzusetzen. Ozone Quartet sind im Jazzrock zu Hause, sie sind die Melodiker unter den Avantgardisten. Stick und Schlagzeug entwerfen eine Groove-orientierte, virtuose Basis, von der Gitarre, die oft rhythmisch eingesetzt wird, kraftvoll unterstützt. Damit nicht genug, geht vor allem Stickist Wayne Leechford auch solistisch vor, setzt mit variablem, technisch versiertem Spiel markante solistisch-improvisative Punkte und begeistert auch im rhythmischen Spiel. Fran Dyer ist weniger an der strikten Konsequenz des Rhythmus interessiert, als an dynamisch-virtuosem Spiel, das er oftmals unisono mit Gitarre und Bass umsetzt. Gitarrist Jeremy Shaw hat eingeschränkten solistischen Raum, den er aber gut zu nutzen weiß. Violine und Gitarre, beide elektrisch, spielen die Melodien und melodischen Variationen der Songs, fast in jedem Song unisono, lässig und ausschweifend. Hollis Brown, der größter Raum für Soli und improvisatives Spiel gegeben ist, bringt sich auf unvergleichliche Weise ein. Ihre verhaltene Art, ihr weiblich sanftes Spiel, das harmonisch und besänftigend wirkt, ist unvergleichlich im Jazzrock. Gehen die anderen drei, männlichen, Musiker Ozone Quartets, heftig und zügellos vor, bremst Hollis Violine sie und beruhigt das dynamische Spiel, ohne dass der Funke erstirbt oder die Energie verfliegt. Ganz im Gegenteil bündelt sich die Kraft der Songs, die auf Dauer erhalten bleibt. Hollis spielt selten schnell, sie zieht den Strich langsam über die Saiten und spielt lange, sphärische Töne, die den Jazzrock - Harmonien der Gitarre einen grandiosen Gegenpol bieten. Die 10 Songs auf "Live At Local 506" sind zwischen 4 und 6 Minuten lang. Ozone Quartet kommen schnell zur Sache und kommentieren ihre Stücke knapp und präzise. Ausgezeichnete Band, tolles Album. Kann ich nur empfehlen.
ozonequartet.com
VM
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