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Osta Love "The Isle Of The Dogs" (Osta Love / RecordJet 2015)
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Wie klingt es, wenn man Canterbury und West Coast Sound mit Melancholie und Mellotron kombiniert sowie das Ganze mit barockig-süffigen Harmonien und mehrstimmigem, teilweise an die Gregorianik erinnernden Gesang anreichert? Stellt Euch die Jungs von Porcupine Tree jammend mit Curly MCs Projekt Enigma, den Los Jaivas und Michael Nyman sowie Ray Manzarek an den Keyboards und Carlos Santana an der Gitarre vor. Auf tiefenentspannten Spannungsbögen instrumentaler Erhabenheit gleiten die perfekt inszenierten Vokal-Arrangements wie ein Bumerang dahin, um in unseren inneren Schwingungsräumen mit dem Ziel Wirbel-Säule, an deren unterem Ende die Kundalini schläft, angekommen, dieser Schlange nach Art eines Uroboros in den Schwanz zu beißen, wobei die Kundalini erwacht und und ihrerseits die Zähne in das eine Ende des Wirbelholzes bohrt; der Vollkreis wird daraus resultierend durch entstehende Wirbelstrukturen, die wie stehende Wellen anmuten, zum Möbiusband modifiziert, welches sich in der Zweidimensionalität eines reduktionistischen Weltbildes als Lemniskate darstellt. (Betrachtet man die oszillierenden Wirbel in absoluter Ruhe, wird augenscheinlich, dass es sich bei dem Gebilde in der Tat um zwei Uroboroi handelt, die nach dem Prinzip des Tai Chi Tu ineinander verflochten sind, so dass die Lemniskate auf der Zentralen des Kreises, den die beiden Schlangen bilden, zu liegen kommt, was zur Folge hat, dass die erwachte Kundalini in aufsteigenden Kreisbewegungen wirbelnd sich zur toroidalen Multidimensionalität erweitert.) Eine solch subtile Klangalchemie ist in der heutigen Fast Fool-Gesellschaft leider eine absolute Seltenheit. Vordergründig scheint die Musik ein Hybrid aus Prog und Pop zu sein: Alias Eye, Anyone's Daughter, a-ha und Tears For Fears in trautem Ringelreihen, aber Osta Love sind vielschichtiger und erhabener: Philosophisticated Rock. Was Leon Ackermann (Schlagzeug, Chorgesang), Tobias Geberth (Gitarre, Keyboards, Gesang), Oliver Nickel (Bass, Chorgesang) und Marcel Sollorz (Keyboards, Gesang) hier abliefern, ist Gefälligkeit auf höchstem Niveau ohne Gefälle und hat internationale Beachtung sowie Auftritte auf großen Bühnen verdient. Wieso schielen angesichts derart talentierter Bands aus Deutschland - auch Argos ist in diesem Zusammenhang unbedingt zu nennen - noch immer etliche Progger in voller Demutshaltung ausschließlich zum Planeten der Inselaffen im Banngreis des sinkenden Sterns namens Zahnweis Gumchew bzw. zu Onkel Nase-weis-nicht-was-geht-aber-alle-gehen-der Nase-nach gen Übersee? "Stimmt, ich überseh - hier spielt die Musik!!!"
ostalove.com
Frank Bender
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