|
Orpheus Blade "Wolf's Cry" (Pitch Black Records 2015)
|
Aus Israel kommt einmal mehr Qualitäts-Stahl für Feinschmecker-Eisenbeißer; wer dieses Land als Metaller noch immer nicht auf der Pfanne hat, hat vermutlich einen an der Waffel. Viele Israelis, nicht nur die überaus sympathischen Jungs von Orphaned Land, pflegen freundschaftliche Beziehungen zu Menschen muslimischen Glaubens - warum? WARUM NICHT!!! Wir sind alle zunächst einmal Menschen und alle Kategorisierungen sind absolut nachrangig und wurden oftmals nicht ohne Hintergedanken "gemacht", um künstliche Trennungslinien in unser Bewusstsein zu pflanzen. Diese nicht lebensförderliche Saat geht allerdings glücklicherweise immer weniger auf, vor allem junge und geistig jung gebliebene Menschen lassen sich dergestalt nicht mehr hinters Licht führen; sie können und wollen selber die Richtung bestimmen, in die sie gehen. Ich gehöre zu den Alten, die ganz begeistert von der heutigen Jugend sind, die uns bald deutlich zeigen wird, wo der "Hammer hängt". Darauf freue ich mich schon jetzt enorm. Die beiden Stimmen von Adi Bitran und Henning Basse sorgen sofort für Aufhorchen, denn so emotionalen Gesang habe ich schon längere Zeit nicht mehr in diesem Genre vernommen. Ein ganz dickes Plus, das immense Wirkung besitzt, vor allem wenn die Sänger wie in diesem Falle erstklassige Rock-Röhren haben. (Herr Basse singt wie ein junger Rob Rock auf dem Jorn-Trip, deren Gesang mir bei jedem Hören Gänsehaut verursacht. Frau Bitran hat ein äußerst wandlungsfähiges Organ und ist kein "Metal-Frauchen" wie andere Chanteusen.) Das Klanggebäude ist transparent, majestätisch und absolut ebenmäßig, so soll das sein, wenn man sämtliche Details hören möchte. Das Konzept-Album mit Fantasy-Hintergrund ist auf mehreren Erzählebenen überaus hintergründig angelegt; wenn man sich die Mühe macht, sich mit den Texten zu beschäftigen, wird man einige Aha-Erlebnisse haben, zumindest wenn man die Welt mit offenen Sinnen erlebt. Die Kompositionen besitzen mehrheitlich hymnisch-symphonischen Charakter und sind abwechslungsreich arrangiert. Direkte Vergleiche offenbaren sich mir nicht, aber das musikalischen Fundament liegt klar im Progressive Metal. Erforscht dieses sonore Juwel am besten selbst - ihr werdet es nicht bereuen.
orpheusblade.com
Frank Bender
Zurück
|
|
